Gesellschaft | Pressespiegel, 13. September 2013

Gemeinsam einsam

Von flüchtenden Kandidaten, begeisterten Deutschen, billigem Strom und besonderen Schülern. Davon schreiben die Tageszeitungen in Südtirol heute.

Über die „Große Flucht der Kandidaten“ berichtet heute die Dolomiten. Aus Angst vor Unwählbarkeit räumen immer mehr Politiker die Stellung. Verwaltungsräte und Politiker sein, das passt nicht zusammen, macht bei den WählerInnen kein gutes Bild. Die Deutschen Urlauber indessen fühlen sich in Südtirol pudelwohl, kürten das Land im Reiseportal Holidaycheck zur weltweit beliebtesten Urlaubsregion.

Die Tageszeitung kümmert die gute Laune der Deutschen wenig, auf ihre Titelseite platzieren sie zwei Bananen. Guten Morgen Geschlechtskrankheiten, diese sind auf dem Vormarsch, so das Revolverblatt. Gemeinsamkeit hat oft erschreckende Folgen. Darunter reihen sich zwei sachlichere Themen, italienische Spitzenkandidaten nehmen zum Proporz und zum Disagio Stellung, Brunecks Bürgermeister, Christian Tschurtschenthaler, hat Probleme mit einem Fest in Reischach. Einsamer Entscheidungsträger.

Viele Themen tummeln sich auf der Titelseite des Corriere dell'Alto Adige, ein Bild von Hans Kammerlander, gut ausgerüstet, an der Felswand hängend will sagen „mehr Sicherheit auf den Bergen, mehr Respekt für die Natur.“ Die erschreckende Zahl von 36 Bergtoten auf Südtirols Gipfeln lässt aufhorchen, Kammerlander urteilt: „Ci sono troppi alpinisti sulle montagne.“ Und er fordert: Intelligente Bergsteiger, mit dem richtigen Gefühl für Grenzen: „Chi va in montagna non deve avere solo il fisico ma anche la testa e la visione.“ Also doch besser allein auf den Berg? Gemeinsam im Seil - Vertrauen ist nötig. Mut zum Allein sein, also?

„Darwin, i Vip lasciati a terra“, titelt der Corriere dell'Alto Adige. Mit einem "maxi-ritardo" von drei Stunden standen sich 43 Personen gemeinsam die Füße in den Boden. Darunter Stefan Pan, Albert Pürgstaller oder Heiner Nicolussi Leck. Warten ermüdet, warten erzürnt, Krisengipfel am Montag einberaumt. Auch der Alto Adige springt auf das Thema auf „Cancellati due voli, Darwin ancora in  panne.“ Darwin Air steht alleine da.