Gesellschaft | kalašnikov&valeriana

Fromme Weihnachtswünsche

Eine feministische Weihnachtswunschliste für Bystander
Mann
Foto: Pixabay/Unsplash
  • So kurz vor Weihnachten, im letzten kalašnikov&valeriana des Jahres, schicke ich meine Wunschliste ins Netz und hoffe sie erreicht den Weihnachtsmann (bzw. das Christkind, Entscheidungsträger:innen, Vertreter:innen der zahlreichen Beiräte für Chancengleichheit oder wen auch immer).

    Ich wünsche mir die eine entscheidende Perspektivenänderung, ich wünsche mir, dass beim Phänomen der männlichen Gewalt an Frauen endlich die Täter in den Fokus gerückt werden. Noch immer ist es so, dass a) dieses Phänomen als Frauenthema behandelt wird, b) sich allerhand Menschen, v.a. Männer, sich bemüßigt fühlen, versimpelte Thesen von sich zu geben und größtenteils paternalistisch zu belehren: Sie wissen, was Frau machen muss, um Gewalt vorzubeugen (am besten den gesellschaftlichen Erwartungen entsprechen, von der Kleidung hin zum Lebenswandel). Sie wissen, was Frau tun soll, um aus einer Gewaltspirale auszubrechen (Anzeige erstatten und weggehen – wie und wohin steht allerdings in den Sternen). Sie wissen auch, was Frau akzeptieren soll, um nicht gesellschaftlich gelyncht zu werden (vermeintliche Hilfe, die oft weder ihre Zeiten noch ihre Bedürfnisse berücksichtigt und eine andere Form von Gewalt darstellt).

    Dabei liegt es klar auf der Hand: Männliche Gewalt wird vor allem von Frauen erlebt, aber von Männern ausgeübt. Ganz allgemein haben Männer – wie uns die Statistiken zeigen - ein Problem mit Straftaten: 82% aller Straftaten, für die ein Strafverfahren angestrengt wird, werden von Männern ausgeübt. Auch 93% der Drogendealer, 93% der Wucherer, 92% der Steuerhinterzieher sind Männer. 99% der Vergewaltigungen werden von Männern ausgeübt, 92% der des Totschlages Beschuldigten sind Männer. Häusliche Gewalt, messbar durch ihre extremste Form, die Ermordung der Partner:innen, wird in 96% der Fälle von Männern ausgeübt. 

    Ist es angesichts dieser Zahlen nicht augenscheinlich, dass Gewalt im Allgemeinen und besonders männliche Gewalt an Frauen eindeutig ein Männerproblem ist? Dass Männer die Verantwortung für ihr Tun übernehmen müssen? Aber auch für ihr Nicht-Tun. Ja, ich beziehe mich hier tatsächlich auf all die Artgenossen, die zwar selbst keine Gewalt ausüben, aber auch keine klare Position gegen männliche Gewalt an Frauen einnehmen. 

    Der Perspektivenwechsel, den ich mir wünsche, bringt es mit sich, dass die Verantwortung für die ausgeübte Gewalt tatsächlich dem Täter übertragen wird, dass sich Männer im Allgemeinen mit ihrer Passivität diesem Phänomen gegenüber auseinandersetzen, und dass es (endlich) eine gesamtgesellschaftliche Positionierung gibt. Ein klares und unmissverständliches „Nein“ zu jeder Form männlicher Gewalt an Frauen! Und weil ich da auf meiner Wunschliste noch eine freie Zeile sehe, füge ich einen ganz konkreten Wunsch hinzu, der genau in diese Richtung geht: eine Bystander-Kampagne, wie es deren weltweit schon zahlreiche gibt. Ziel ist es, das Männerproblem zu thematisieren und passive Zuschauer zur Übernahme von Verantwortung anzuspornen. Hier findet ihr ein gelungenes Beispiel: https://youtu.be/qbk3iJqmjNU?si=W2LarEaJhQzXcJ1J

    Frohe Feiertage!

Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Di., 19.12.2023 - 02:10

Männliche Gewalt wird vor allem von Frauen erlebt, aber von Männern ausgeübt.

Wer hätte das gedacht? Männlich gewalt wird von Männern ausgeübt!

Nebenbei stimmt das so nicht. Die häufigsten Opfer von Gewalt sind Männer. Also erfahren vor allem Männer Gewalt von Männer.

Es wird so oft kritisiert, dass man zu viel Aufmerksamkeit auf die Täter liegt und die Opfer vernachlässigt. Deswegen schlage ich vor dass man sich mehr über Männer als die Opfer von Gewalt befasst.

Aber hier sieht man es anders. Denn hier gibt es nur eine Art von Opfern, über die es wert ist zu berichten. Nähmlich wenn Frauen Opfern von Männern sind.
Wenn Agressor und Opfer das selbe Geschlecht haben, dann ist das nicht mehr so relevant.
Denn Männer sind eh schlecht wie man hier lesen kann, also wenn Männer Opfer von Gewalt sind, dann ist das so wohl recht und gerecht.
Und wenn Frauen opfer von Frauen sind, dann ist das irgendwie neutral.
Aber dieses Schwarz-Weiss-Denken in Geschlechterfragen ist nichts weiter als reine ideologische Verblendung. Frauen sind nicht die besseren Menschen, sondern es fehlt ihnen die Gelegenheit. Einmal wegen der physischen Unterlegenheit und einmal weil weniger Frauen in Machtpositionen befinden. Wenn Frauen an der Macht sind (KZ, Gefängnissen, Kloster, Schulen, Kindergärten und andere Institutionen) können sie oft erbittertet sein als Männer. Frauen die psychische Gewalt ausüben in Familien und am Arbeitsplatz stehen den Männern nicht nach.

Um das Beispiel zu bringen, das mir jedesmal wieder hochstosst, wenn ich diese Rubrik sehe ist wenn die Autorin dieses Beitrags, Frau Gasser herunterputzen und öffenlich demütigen wollte, weil sie ein Foto von der Autorin veröffnlicthtes Foto für ein Interview verwndet hat.

Das ist auch Gewalt, Frau Clingon!

Di., 19.12.2023 - 02:10 Permalink