Gesellschaft | Krankenhaus

In Innichen geht der Kampf weiter

"Systematisch demontiert" sei die Geburtenstation im Oberpustertal worden, so der Vorwurf der Initiativgruppe Pro Krankenhaus Innichen. "Wir machen weiter."

“Die Schlacht ist leider verloren.” Enttäuscht reagiert die Initativgruppe Pro Krankenhaus Innichen auf den am Montag von Politik und Sanität gefällten Beschluss, die Geburtenabteilung am Krankenhaus Innichen zu schließen. Mit “destruktivem Kalkül” sei seit Jahren schon auf die Schließung der Geburtenstation im Oberpustertal hingearbeitet worden: Die von der Politik in den letzten Jahren gemachten Versprechen seien allesamt nicht eingehalten worden, weder was die baulichen Aspekte des Krankenhauses beträfe, noch im Hinblick auf personelle Veränderungen und Aufstockungen. Denn: “Es dürfte eigentlich den Verantwortlichen in Politik und Sanität nicht verborgen geblieben sein, dass eines der gravierendsten Probleme im  Südtiroler Sanitätswesen die fehlenden Ärzte sind”, so die Initiatvgruppe in einer Aussendung. Auch in Innichen war eine vorgezogene Entscheidung über die Zukunft der Geburtenabteilung notwendig geworden, weil der Chefgynäkologe Cristiano Mazzi mit Ende März das Krankenhaus verlässt und seine Stelle nicht hätte nachbesetzt werden können.

Es sei unter anderem “das jahrelange Schlechtreden von Leistungen an den kleinen Krankenhäusern, die Aushöhlung von Diensten und Strukturen und die damit einhergehende Verunsicherung von PatientInnen und Bediensteten” gewesen, die die prekäre Situation noch verschärft und schließlich zur Schließung der Geburtenstation geführt hätten.

Eine systematische Demontage nicht nur der Geburtenstation, sondern vielmehr eine bewusste und verantwortungslose Dezimierung und Zerlegung des Gesundheitssystems auf dem Lande, verantwortungslos jedem und jeder einzelnen BürgerIn gegenüber. (Pro Krankenhaus Innichen)

Resigniert, aber nicht kampfesmüde, will man den Einsatz für das Krankenhaus nicht aufgeben und stellt eindeutige Forderungen. In erster Linie gelte es eine “zeitnahe, klare, im Landesgesundheitsplan verankerte Definition aller Dienste, die in Zukunft in den Südtiroler Krankenhäusern angeboten werden” auszuarbeiten.

Für Innichen bedeute dies:

– den von der Politik bereits zugesicherten Erhalt der beiden bettenführenden Abteilungen Innere Medizin und Chirurgie/Orthopädie

– die Beibehaltung der Ersten Hilfe in der derzeitigen Form, mit Notarztdienst und Fachärzten in Hintergrundbereitschaft

– die rasche Umsetzung des Frauengesundheitszentrums wie im Konzept vorgesehen

– den Erhalt der Gynäkologie und den Aufbau des Hebammensprengels

– den Erhalt der Pädiatrie

– die rasche Umsetzung der seit längerem geplanten und versprochenen Adaptierungsarbeiten der Operationssäle

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Richard Lang So., 15.03.2015 - 18:48

Das mit den fehlenden Fachärzten ist ein offenes Geheimnis. Wären nicht Innichner die im KH arbeiten, wäre alles noch früher den Bach hinunter gegangen. Nicht-Innichner schauen so schnell wie möglich nach Bruneck oder sonstwohin zu kommen. Die Dienste werden ja ohnehin schon lang nur mit "Söldnern" von Oberitalien, vielleicht auch von Innsbruck, bzw. von pensionierten Ärzten aufrecht erhalten. Das nicht nur in Innichen, sondern auch in den anderen peripheren KH, ja sogar Meran ist nicht ausgenommen.
Die Politik wird dann Krokodilstränen weinen, weil sie ja die kleinen KH aufrecht halten möchten, aber das auf Grund der fehlenden Ärzte nicht tun kann ......A la long brauchen wir uns nichts vormachen.

So., 15.03.2015 - 18:48 Permalink