Kultur | Altertum

Wer grabet, der findet

In Schenna haben die Archäologen des Landes einige bedeutende Funde gemacht: zwei Gebäude aus der Römerzeit, eine frühmittelalterliche Kirche und einige Kleingegenstände.

Der Kirchenhügel von Schenna steht derzeit im Mittelpunkt des Interesses von Archäologen und Altertumsforschern. Im Zuge der Restaurierung der Alten Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, die sich auf dem Hügel befindet, hat das Landesamt für Bodendenkmäler archäologische Untersuchungen gemacht. Die Grabungsarbeiten lieferten dabei Funde aus der Römerzeit zutage: eine Gewandspange aus dem 1. Jahrhundert nach Christus, Münzen aus dem 3. Jahrhundert nach Christus, Scherben von Keramikgefäßen und ein Mahlstein. Neben diesen Kleinfunden wurden auch zwei Gebäude aus der Römerzeit und eine Kirche aus dem frühen Mittelalter ausgegraben. Im Innenbereich der Kirche wurden zudem zahlreich Gräber freigelegt.


Die geborgenen und sortierten Kleinfunde: Keramikteile, Gewandspangen, Kreuze und Münzen. Foto: LPA/san

Laut den Archäologen des Landesamtes für Bodendenkmäler, die sich am Montag Vormittag zu einem Lokalaugenschein in Schenna einfanden, kam dem örtlichen Kirchenhügel seit der Römerzeit eine besondere Bedeutung zu. Seit dem Frühmittelalter verlief im Meraner Becken die kirchliche Grenze zwischen dem Bistum Chur und dem Bistum Trient. Wie die Ausgrabungen nun gezeigt haben bestanden sowohl auf dem zu Chur gehörenden Hügel von Tirol als auch auf dem zum Bistum Trient gehörenden Hügel von Schenna seit alters her Kirchenbauten. “Bedeutende Erkenntnisse”, so die Direktorin des Landesamtes für Bodendenkmäler, Catrin Marzoli. Dank den Funden “konnte nachgewiesen werden, dass vor der romanischen Kirche bereits ein Vorgängerbau bestand, eine kleine Kirche, deren Entstehung in das Frühe Mittelalter zurückreicht.” Doch bereits zuvor, zur Römerzeit, befand sich an derselben Stelle, unmittelbar unter der Kirche gelegen, ein Gebäude, an das später ein weiteres römisches Haus gebaut wurde.


Die romanische Maria Hilf Kirche in Schenna. Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser

Als “wertvolle Schätze” bezeichnete Landesrat Florian Mussner die archäologischen Funde. Der Landesrat für Denkmalpflege und Museen war ebenfalls beim Lokalaugenschein heute Vormittag anwesend. Er bedankte sich bei dem Team um Catrin Marzoli und will die Funde möglichst vielen Menschen zugänglich machen, “damit mehr Menschen sensibler für Geschichtswesen im Speziellen und Kultur im Allgemeinen werden”, so Mussner. Auch der Bürgermeister von Schenna, Alois Peter Kröll, und Pfarrer Hermann Senoner zeigten sich von den Funden angetan. Für Senoner bieten sie “Möglichkeit, über Gewesenes und Kommendes nachzudenken”. Ende dieser Woche sollen die archäologischen Grabungen beendet werden.