Paul Bacher: "Nicht nur der Virgl"
Herr Bacher, die Initiative „Zukunft Bozen – Bolzano Domani“, in dessen Vorstand Sie tätig sind, setzt sich unter anderem für eine Aufwertung des Virgls ein. Welche Maßnahmen sind dafür vorgesehen?
Paul Bacher: Unser Verein setzt sich nicht nur für die Aufwertung des Virgls ein. Wir wollen der Stadt Bozen eine Zukunft geben, denn so wie es jetzt ist, hat sie keine. Unter den Lauben und in der Museumsstraße, da sind viele Leute, ja, aber der Rest ist total vernachlässigt. Wenn Sie schauen, südlich vom Waltherplatz, da ist zum Beispiel gar nichts los. Und wir wollen den Willen des Volkes vertreten, all jener, die Bozen als attraktive Stadt erleben möchten.
Sie unterstützen das Projekt von René Benko. Ist er für die Aufwertung der Bozner Innenstadt und der Stadt allgemein überhaupt notwendig?
Uns geht es nicht unbedingt um die Errichtung eines Kaufhauses, die Belebung und Aufwertung der vernachlässigten Stadtviertel steht für uns im Vordergrund. Und da wären auch Benkos Pläne für den Virgl eine zusätzliche Leistung. Benko wäre bereit, 10 Mio. Euro in die Errichtung einer Bahn zu investieren und damit zur Aufwertung Bozens beizutragen. Auch ein Restaurant oder ein Café auf dem Virgl wären denkbar. Und in der Garibaldi-Straße ist schon mit 80 bis 90 Prozent der Grundeigentümer verhandelt worden – die wären bereit, ihren Besitz an Benko abzutreten. Aber Benko und sein Unternehmen sind ja auch kein Wohltätigkeitsverein, es muss schon etwas dabei raus schauen. Die Grundeigentümer und Bauern des Virgls stehen jedenfalls hinter „Zukunft Bozen – Bolzano Domani“, denn die Gemeinde macht ja sowieso nichts. Auch das Land kann nichts machen, weil das ja alles Gemeindekompetenz ist.
Können Sie sich vorstellen, dass Benko trotz der nun für ihn negativen Ausschreibungskriterien sein Kaufhaus-Projekt bei der Gemeinde einreichen wird?
Schauen Sie, da müssen Sie den Benko selber fragen. Aber durch die ganzen Abänderungen, die anstehen würden, verdient er wahrscheinlich nichts – und er will ja verdienen. Und ich bin auch skeptisch, ob die Bozner Kaufleute daran verdienen.
Sie und Ihr Verein kritisieren ja unter anderem die Untätigkeit der Gemeinde, allen voran jene des Bürgermeisters. Stehen Sie mit Luigi Spagnolli in Kontakt?
Sicher sind wir in Kontakt mit Spagnolli, auch Benko hat mehrmals mit ihm und der Stadträtin für Urbanistik Maria Chiara Pasquali gesprochen. Die beiden sind ja angetan von seinem Vorhaben, es ist der Stadtrat, der sich aus Angst vor der SVP-Fraktion in seinen Beschlüssen an die Mehrheit gehalten hat.
Wie sehen die weiteren Pläne von „Zukunft Bozen – Bolzano Domani“ aus? Sie haben ja bereits über 1.000 Unterstützer – werden diese auch weiterhin zunehmen?
In unseren Tätigkeiten ist der Volkswille vorhanden. Sie werden schon sehen, dass jetzt nach der Pressekonferenz (am 12. Juli am Virgl, Anm. d. Red.) viele dazu kommen werden. Wir sind ja nicht nur Kaufleute, sondern auch Privatpersonen – alle Sparten sind vertreten – Bozner und Auswärtige, denen die Stadt am Herzen liegt. Und wenn in einem Jahr die Gemeinderatswahlen anstehen, werden bestimmte Parteien aufpassen müssen, sollte sich da eventuell eine Oppositionspartei herausbilden.
Mehr, mehr, immer mehr!
Mehr, mehr, immer mehr!
Bekommen wir denn niemals genug?
Lasst den Virgl in Ruhe, dass ist einer der letzten Zufluchtsorte im Bozner Kessel.
Mehr Konsum bedeutet nicht mehr Zufriedenheit, im Gegenteil.
Wer aber in einer Welt leben möchte, die aus spiegelglatten Oberflächen (mit rauen Ausahmen aus der Retorte), Luxuskarossen und Designermode, der soll es offen und ehrlich zum Ausdruck bringen, anstatt zu heucheln.
Von Kultur und sozialer Entwicklung kann ich hier nichts erkennen.
MAHLZEIT!
Antwort auf Mehr, mehr, immer mehr! von Andrea Terrigno
Hoppla, [...] Designermode
Hoppla, [...] Designermode besteht [...]