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Müll-Register

Das nationale, digitale Register „RENTRI“ verbaut Südtiroler Betrieben nun die Möglichkeit, Abfälle ohne Eintragung im staatlichen Register zu transportieren. Der lvh fordert die Stärkung lokaler Kompetenzen.
Müll
Foto: unsplash/Radowan Nakif Rehan
  • Dank eines Bereichsabkommens war es Betrieben in Südtirol bisher möglich, eigene Abfälle ohne Eintragung im staatlichen Register der Umweltfachbetriebe „Kategorie 2-bis“ zu transportieren. Dies ist nun mit dem neuen nationalen Register für die Nachverfolgbarkeit von Abfällen „RENTRI“ nicht mehr möglich.

  • Kategorie-2-bis

    Kategorie-2-bis beinhaltet alle ungefährlichen, gewerblichen und alltäglichen Abfälle von Betrieben. Beispielsweise fallen nicht funktionale Neonröhren oder Bauschutt darunter.

  • Martin Haller: „Das ist erneut ein Beispiel für zusätzliche Bürokratie und Spesen für unsere Betriebe“ Foto: Harald Wisthaler

    „Gerade in einem sensiblen Bereich wie dem Abfallmanagement ist es essenziell, unnötige bürokratische Hürden abzubauen und den Betrieben praxisgerechte Lösungen anzubieten“, unterstreicht lvh-Direktor Walter Pöhl. Bisher gab es zwei Arten des Transports von Abfällen. Einerseits bestand die Möglichkeit als lvh-Mitglied, mittels Vignette an der Windschutzscheibe die Abfälle an Bauhöfe abzugeben. Andernfalls konnte man sie mit der Einreichung einer Erklärung separat entsorgen. Mit dem RENTRI-System wird das bisher analoge Register jedoch digitalisiert, wodurch der Transport mit der bislang bestehenden Vereinbarung nicht mehr möglich ist. Alle Betriebe müssen sich mit einer Gebühr von 50 € im Register anmelden, um ihrer Pflicht nachzukommen. Dem Landesverband der Handwerker zufolge werden hier spezifischen Bedürfnisse der Betriebe aus der Provinz Bozen missachtet. „Das ist erneut ein Beispiel für zusätzliche Bürokratie und Spesen für unsere Betriebe“, so der lvh-Präsident Martin Haller. „In der Vergangenheit hat man für die lokale Regelung eine Lösung gefunden. Nun geben wir das auf. Ich finde das bedenklich, denn wir sollten unsere lokalen Kompetenzen nutzen und unsere Betriebe vor zusätzlichen Auflagen schützen. Wir müssen Rom davon überzeugen, dass wir hier in Südtirol eine andere Realität und ein gut funktionierendes Abfallsystem haben.