Taschler legt Ämter nieder
Gottlieb Taschler zieht Konsequenzen auf die Doping-Anschuldigungen gegen sich und seinen Sohn Daniel. „Um den Biathlonsport und die IBU zu schützen, werde ich vorübergehend meine Positionen innerhalb der IBU ruhen lassen. Dies ist meine persönliche Entscheidung. Sie gilt ab sofort und solange bis sich diese schweren Vorwürfe als falsch erwiesen haben“, teilte der bisherige IBU-Vizepräsident am Wochenende in einer offiziellen Erklärung an die Spitze der International Biathlon Union (IBU) mit. Obwohl am Samstag neue Details zu Gesprächen zwischen Daniel Taschler und dem Dopingarzt Michele Ferrari auftauchten, die in einem bisher nicht bekannten Lauschangriff mitgeschnitten wurden, unterstrich Gottlieb Taschler in seinem Schreiben an den Weltverband erneut seine Unschuld: „Die Behauptungen sind schlicht und ergreifend falsch und ich sage meine volle Unterstützung zu, bei der Aufklärung dieser schwerwiegenden Anschuldigungen mitzuhelfen. Ich sehe sowohl meine Integrität, als auch die meines Sohnes bedroht."
Gottlieb Taschler kündigte darüber hinaus an, nun auf offiziellem Weg Einsicht in den am Mittwoch erstmals von der Gazzetta dello Sport zitierten Bericht beantragen zu wollen.
Was von den Vorwürfen
Was von den Vorwürfen schließlich an Gottlieb Taschler hängen bleibt, haben andere aufzuklären und gegebenenfalls abzurteilen. Derweil hat er durch seine prompt ausgesprochene Autosuspendierung von allen IBU-Ämtern einen Schritt getan, der so selbstverständlich gar nicht ist. Ein konsequentes Verhalten, das ihm jedenfalls positiv anzurechnen ist.
Von "schweren Vorwürfen"
Von "schweren Vorwürfen" gegen den Herrn Taschler kann eigentlich keine Rede sein. Es wurde nur berichtet, dass er seinen Sohn mit dem wegen Dopingvergehens gesperrten Arzt Michele Ferrari in Kontakt gebracht hat, was Herr Taschler ja selbst bestätigt hat. Man kann dem Herrn Taschler daher schon den leichten Vorwurf machen, dass er als Sportfunktionär über die Sperre des Arztes hätte Bescheid wissen müssen. Dass es auch im Biathlon so etwas wie Doping gibt, hätte er ja auch von seinem Schwiegersohn erfahren können. Dass die IBU einen derart unwissenden Menschen nicht unbedingt an ihrer Spitze haben will und ihm den freiwilligen Rückzug nahegelegt hat, kann man schon nachvollziehen. Ohne die IBU-Pflichten hat Herr Taschler jetzt vielleicht etwas mehr Zeit, sich zum Thema Doping kundig zu machen.