Kultur | Musikszene

Sterzinger Band Sisyphos auf Europatournee

Die acht Musiker aus dem Wipptal bringen 2014 ihren alpinen Reggae-Dub bis nach London und Bristol, zuvor sind sie noch in Südtirol zu hören. Ihr Rezept: dreisprachige Texte, ein ganz eigener Stil und die professionelle Performance.

Die Freude an der Musik kommt noch hinzu, aber das muss man wohl nicht extra betonen. Sisyphos ist eine Reggae-Band (Damian Dalla Torre (sax, dub fx), Jacopo Loss (bass), Georg Pfitscher (guitar), Michael Ralser (drums), David Cuel (Stimme), Arno Hofer (trombone), Benjamin Stötter (Stimme), Michele Sterchele (keys & synth) aus Sterzing und Umgebung, die seit 10 Jahren zusammenspielt und langsam aber stetig Fuß fasst, auch in der internationalen Musikszene.

Ihre ganz eigene Art, Reggae zu interpretieren kommt gut an, ihr Mix aus breiten Dub-Rhythmen, jazzigen Bläserstimmen, schnellen Rhythmuspartien und mehrstimmigem Gesang prägt den unverwechselbaren Sisyphos-Sound. Dass ihre Texte dreisprachig sind, ist für die Musiker selbstverständlich: „Schließlich sind wir alle mehrsprachig und warum sollte das nicht Eingang in unsere Musik finden,“ meinen die beiden Sänger Davide Cuel und Benjamin Stötter. Die Texte ihres gerade veröffentlichten 3. Albums „Travel Wide“ handeln hauptsächlich vom Reisen und dem Unterwegssein, wie etwa im Song „Slow Riddim Express“ der verspricht:

wenn die lok sich erst ‘mal in bewegung setzt, dann gibt es gar nichts, was sich uns’rem zug entgegensetzt und er nimmt dich mit in eine andere welt in der dir plötzlich alles sehr viel leichter fällt

Angefangen haben Sisyphos wie andere Südtiroler Bands mit Auftritten in Jugendzentren, Pubs und auf Festivals, damals waren sie noch zu viert und ohne den jetzt ausgeprägten Stil. „Dann jedoch kamen die Veranstalter auf uns zu und fragten, ob wir bei ihnen auftreten wollen,“ erinnert sich Benjamin Stötter. 2009 entstand ihre erstes Album, 2011 folgte die zweite Veröffentlichung in Zusammenarbeit mit einem der Reggae-Gurus Italiens, dem Produzenten Paolo Baldini. „Das war ein absoluter Glücksfall, mit ihm haben wir unseren Stil enorm weiterentwickelt und vor allem professionelle Produktionsbedingungen bekommen.“ Die kontinuierliche Arbeit und ihre experimentelle musikalische Recherche brachten dann auch Erfolge: Sisyphos wurde 2013 im Rahmen des „European Reggae Contest“ zur besten italienischen Reggae-Band gekürt und das brachte wiederum eine Einladung nach Spanien mit sich, zum Rotorom Sunsplash, dem wichtigsten Reggae-Festival Europas mit sich.

„Wir wollen zeigen, dass Reggae viel mehr ist als Bob Marley, es gibt im Reggae eine richtig große Bandbreite und die Musik wird anderswo auch viel stärker gespielt, zum Beispiel in Island oder Neuseeland,“ erklärt Gitarrist Georg Pfitscher. „Für uns ist es wichtig, unterwegs zu sein, auf Festivals zu spielen, das Publikum und das Live-Gefühl zu spüren und zu genießen, denn das ist der eigentliche Grund warum wir das alles machen.“

Sisyphos sind auf dem Weg nach oben, oder vielmehr nach draußen, auf einer Reise die nicht nur in andere Länder führt, sondern auch die inneren Grenzen sprengt:

ich hab’ es satt mich zu verstecken und fassade vorzuspielen und manchmal wird mir diese maskerade echt zu viel und dann besinn’ ich mich und ich verschaff’ mir klarheit mit musik denn dort find’ ich ein bisschen wahrheit

Die Tourdaten von Sisyphos sind: 

14/3 Juze Freiraum (Schlanders) 
15/3 Centro Giovani (Brixen)
16/3 Teatro Comunale (Sterzing)
28/3 Hoibó (Milano) 
04/4 Pippo Stage (Bolzano)
06/4 Destroy the Winter (Canazei)

16/4 Ufo (Bruneck)
19/4 Easter Clash (Merano)
01/5 Hootannany (London)
03/5 Attic (Bristol)
04/5 Rocket (London)