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Warten auf Godot

Christoph Perathoners Rücktritt als Bozner Bezirksobmann ist immer noch nicht erfolgt. Angeblich ist das Schreiben auf dem Postweg irgendwo hängen geblieben.
Kompatscher, Wiedmer, Perathoner
Foto: SVP-Mediendienst
Es wird seit rund zwei Wochen von der SVP-Zentrale als Tatsache verkauft.
Christoph Perathoner ist als amtierender Obmann des SVP-Bezirkes Bozen Stadt und Land zurückgetreten. Der Rücktritt ist eine der Folgen der SAD-Affäre und des personellen Erdbebens, das nach der Publikation des Buches „Freunde im Edelweiss“ die SVP erschüttert hat.
Der Perathoner-Rücktritt soll dabei Teil jenes personellen Frühjahrsputzes sein, den das Duo Arno Kompatscher/Philipp Achammer vereinbart haben und der von der SVP-Parteileitung am 1. April abgesegnet wurde. „Bezirksobmann Christoph Perathoner hat bereits erklärt, alle Parteifunktionen niederzulegen“, heißt es in der verabschiedeten Resolution.
In Wirklichkeit ist es aber bei der Ankündigung geblieben. Denn nach Informationen von Salto.bz ist der formale Rücktritt Perathoners bis heute nicht erfolgt. Aus der SVP-Zentrale heißt es, dass das Rückschrittsschreiben angeblich auf dem Postweg bereits unterwegs sei. Diese Spielart mutet im digitalen Zeitalter doch etwas merkwürdig an.
Tatsache ist, dass Christoph Perathoner weiterhin an den SVP-Sitzungen in seinem Bezirk teilnimmt und sie auch teilweise einberuft. So als wäre nichts passiert. Seit langen führt der Verfassungsrechtler Webinare durch und organisiert SVP interne Treffen. „Der Christoph ist weiterhin äußerst aktiv“, sagt ein hoher Bozner SVPler, „von einem bevorstehenden Abgang ist nichts zu sehen“.
Deshalb geistert bereits eine konkrete Vermutung durch das Edelweiß-Reich. Der langjährige Vorsitzende der SVP-Bezirksobmänner hatte vor Erscheinen des Buches bereits seine Wiederkandidatur als Bezirksobmann angekündigt und diese bis heute nicht zurückgenommen. Perathoner könnte seinen Abgang hinausziehen, um zur Bezirkswahl antreten zu können.
 
 
Das Ziel: Die Basis soll ihn durch ein Votum retten. Auch in den vergangenen Wochen sicherte sich Perathoner bei verschiedenen SVP-Ortsgruppe Stimmrechte für die anstehende Wahl. Dahinter steht auch die Überzeugung, dass es weder in der Parteileitung noch im Parteiausschuss einen klaren Beschluss gibt, dass Perathoner bei der Wahl als Bezirksobmann nicht mehr antreten darf.
Es gibt aber eine andere Position unterm Edelweiß, die bisher überhaupt noch nie SVP intern oder gar öffentlich zur Sprache gebracht wurde. Martin Alber, Strippenzieher und engster Berater von SAD-Eigner Ingemar Gatterer ist SVP-Bürgermeister in der Gemeinde Brenner. Während man Sanktionen für andere involvierte SVP-Funktionäre durchgesetzt hat, wurde Alber bisher immer außen vorgelassen. Der Bürgermeister wurde in die SVP interne Aufklärung nicht einbezogen. So wurde er auch nie von der vierköpfigen Untersuchungskommission angehört.
So als würde er einer anderen Partei angehören. Martin Alber war ein Jahr lang auch SVP-Landessekretär. Weiß er deshalb zu viel? So dass man in lieber in Ruhe lässt.
Fragen, die man anscheinend in der Brennerstraße lieber nicht stellt.
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Robert Hölzl Fr., 15.04.2022 - 10:16

Der Rücktritt von Perathoner von allen Parteifunktionen würde ein eventuelles Antreten bei den kommenden Ausschusswahlen des Bezirkes Bozen nicht notwendigerweise ausschließen.
Ob Alber kompromittierende Telefonate geführt hat, müsste der Autor eigentlich wissen und ob Alber zuviel weiß, wäre eigentlich eine Aufgabe für den "Investigativjournalisten" Franceschini dies herauszufinden. Vielleicht gibt es dann wieder ein Buch.

Fr., 15.04.2022 - 10:16 Permalink
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G. P. Fr., 15.04.2022 - 11:29

Ich sag euch was, das wird alles ausgesessen, bis Gras darüber gewachsen ist. Zeller ist nicht zurückgetreten, Perathoner ist nicht zurückgetreten, Widmanns Position ist auch noch unklar, einzig Lanz hat die Konsequenzen gezogen.

Fr., 15.04.2022 - 11:29 Permalink
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Josef Ruffa Fr., 15.04.2022 - 15:07

Beim FC Bayern trifft man Entscheidungen schneller und getroffene Maßnahmen werden schnellstens umgesetzt. Ach ich hab's vergessen, beim Verein geht es um Ehre und (eventuell verlorenes)Geld. Eigentlich ganz einfach, aber eben nur eigentlich.

Fr., 15.04.2022 - 15:07 Permalink
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△rtim post Sa., 16.04.2022 - 17:52

Natürlich kennt er seinen Namensvetter Julius aus Bozen; wer nicht in Bozen, via Julius-Perathoner-Weg, die fremdländischen Postwege, wer nicht politische Kultur.
Bei aller Wertschätzung für Franceschinis Verdienst als Briefkastl- und Kümmerin und Kümmerer der wartenden Südtiroler-innen im Edelweiß. Wohlan beim Warten auf den Guoten.
Die Privilegierung des Gemeinsinns in der Demokratie hat mit der Grundannahme der Kultivierung des Gemeinwohls zu tun.
Das beinhaltet bekanntermaßen eben nicht nur Wettbewerb um die Bereitschaft, Besseres anzunehmen, sondern auch Fehlerkultur. Allerleuts Können Wollen Müssen.
Eigentlich eine Selbstverständlichkeits-Annahme.
Auch, dass man 2022 zumindest noch erwarten darf, dass strafrechtlich Angeklagte das Recht auf Suspension der Funktion für sich und das Amt wahrnehmen, um unbelastet zurückzukehren zu können.
Wofür hat es ansonsten Dienstrecht, Verhaltensregeln der Mandatare, Ehrenkodexe in den einzelnen Parteien — kurzum: den Anstand.
Die Chance liegt ja jetzt in der Praxisbewährung (politischer) Fehlerkultur. Daran gilt es Politik hierzulande vielleicht auch mal zu bewerten. Was gilt das Tiroler Wort im Edelweiß eines Kompatscher 2012-13, in Abgrenzung zu früher, der politische Erneuerung in max.10 Jahren? Kurzum: Selbstbrüchigkeit.
Da gilt es sich ehrlich zu machen.
Um Verantwortlichkeiten (auch bei evt. Unterlassungen) in der Ausübung der Amtsbefugnisse zu wissen - kurzum: um Wohl zu mehren und Schaden abzuwenden.
Andernorts mit offenbar anderer politischer Kultur gäbe es dazu zumindest eine Rücktrittsforderung der Opposition. (Vgl. Rücktritt: BRD-Ministerin Spiegel - die Grünen)
Hierzulande kein Aufschrei, keine Empörung darum und auch kein lanciertes Skandalisierungs- und Mobilisierungsbuch dazu.
Wer versteht das Parallel-Südtirol?
Denn offenbar interessiert man sich zwar für ein marketingmäßig gut lanciertes einzelnes Buch, um zu hören, wer wen in der Vergangenheit im Edelweiß einen Deppen genannt hat. Aber sonst?
Dass aber die Leute hierzulande all diese Zigmillionen für den Ankauf von nicht geeigneter medizinischer Schutzausstattung der Qualität Sondermüll ohne jegliches Murren und Hüpfen stattdessen nur zahlen (wollen), interessiert hingegen, wen?
Vielleicht die Oberrauchs, Dorfers, Ebners, Unterbergers, Zellers ... oder gar saltihüpfende Sendboten?
Um die eigenen Angelegenheiten kann sich verständlicherweise die Republik Südtirol 1918 und ihre Nachgeborenen immerhin selbst (dazu) verhalten, irgendwie.

Sa., 16.04.2022 - 17:52 Permalink