Gesellschaft | Artenvielfalt

Gute Nachbarschaft ist Gold wert

Buchvorstellung "Mischkulturen in Südtirol": Mehr Vielfalt, mehr Resilienz und mehr Sortiment.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Viel Erfahrung und gute Praxistipps im neuen Handbuch zu den Mischkulturen
Foto: bioland südtirol
  • Ein neues und lehrreiches Buch zum Thema „Mischkulturen in Südtirol“ wurde am 10. April 2024 am Bozner Rieglerhof vorgestellt. Die Herausgeber, die Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Sarntal und die Koordinatorin des Werkes Maria Pichler, Beraterin für Gemüsebau bei Bioland Südtirol präsentierten das Buch und die zugrundeliegende Veranstaltungsreihe, die in den letzten drei Jahren 25 Gemüsebäuerinnen und -bauern eingebunden hat. Deren Erfahrungen und Praxistipps sind unter anderem im Buch zu finden, aber vor allem erfährt man so einiges über die Mischkulturen Anbauform und deren Bedeutung für eine vielfältige Umwelt.


    Mit dem sogenannten Market Gardening arbeiten bereits etliche landwirtschaftliche Betriebe im Land: das bedeutet nichts anderes als ressourcenschonender Gemüseanbau auf kleiner Fläche zum direkten Verkauf an die Konsumentenschaft. Ökonomische Überlegungen und Marktpotentiale sind Inhalt des Buches ebenso wie Wasser- und Bodenmanagement, Saatgut und Jungpflanzen, Anbauplanung und maschineller Einsatz. 

    Die gute Fragestellung zu Beginn sei äußerst wichtig, so Alma Calliari, Gemüsebäuerin in Tramin: „Wieso möchte ich ein Mischkulturenprojekt starten und wohin soll mich das führen? Denn diese Anbauform hat viel Potenzial, ist aber auch komplex.“ Ein vielfältiges und stabiles Ökosystem steht dabei immer mit im Vordergrund, neben den ökonomischen bzw. landwirtschaftlichen Interessen der Landwirtin.

     

    Es ist spannend zu sehen, wie sich eine wachsende Gruppe aus BetriebsleiterInnen mit dem Thema Diversifizierung, Vielfalt auf kleinstem Raum und Kreislaufschließung am eigenen Betrieb auseinandersetzen.

     
    „Mischkultur kann Teil der Lösung der Probleme von Monokulturen sein,“ ist Günther Platzgummer vom Baumgartenhof in Naturns überzeugt. Die Vielfalt garantiere die Ernte, weiß Daniele Piscopiello vom DA Genussgarten aus Erfahrung: „Wenn ein Schädling eine Kultur gefährdet, haben wir immer noch eine Reihe anderer Kulturen, auf die wir ausweichen können.“ Diese Resilienz schätzen alle am Projekt und Buch Beteiligten. In Zeiten von Klimawandel und wechselhaftem Handel und Märkten sei dies ein wichtiger Aspekt um einen landwirschaftlichen Betrieb erfolgreich zu führen. 


    Die Koordinatorin von Veranstaltungsreihe und Buch, Maria Pichler freut sich über das neue Handbuch mit dem klaren Südtirol Bezug: „Mir hat die Begleitung dieses einzigartigen Projektes viel Freude bereitet. Es ist spannend zu sehen, wie sich eine wachsende Gruppe aus BetriebsleiterInnen mit dem Thema Diversifizierung, Vielfalt auf kleinstem Raum und Kreislaufschließung am eigenen Betrieb auseinandersetzen. Man spürt Leidenschaft und Motivation unter ihnen. Mit diesem Buch haben wir versucht Tipps und Tricks aus der Praxis zusammenzutragen, um aufzuzeigen wie ein Mischkulturbetrieb funktionieren kann.“

    Die erste Auflage des Buches wurde bewusst klein gehalten und ist bereits vergriffen. Nun ist eine zweite größere Auflage in Planung.


     

  • Foto: bioland südtirol