Nichtsdestotrotz verlor Osttirol den Kampf um die tägliche Verbindung Lienz-Innsbruck und umgekehrt. Dies nicht zuletzt deswegen, weil Südtirol den Nachbarn jenseits von Winnebach stets die kalte Schulter zeigte, wann's um eine angemessene Kostenbeteiligung ging.
Die parteiübergreifende Fürbitte der Südtiroler Provinzräte an Österreich, den Korridorzug von Lienz über Bruneck und Franzensfeste wiederum einzuführen, wäre überflüssig, so das Land Südtirol in der Vergangenheit hinsichtlich der Kostenbeteiligung gegenüber der ÖBB einsichtiger gewesen wäre. Um diese Einsicht wird man auch nicht herumkommen, falls die Provinz Bozen an der Wiederaufnahme dieses Zugverkehrs tatsächlich interessiert ist. Wie und von wessen Seite auch immer der Dienst in Hinkunft gewährleistet werden wird, die Reaktivierung der Verbindung wird mit Bestimmtheit nur dann getätigt, falls südtirolerseits das Geld nicht so knapp wie in der Vergangenheit fließt. Eine halbe Million ist das Mindeste, womit man in der Tiroler Landeshauptstadt jenseits von Outlet Brennero rechnet. In der Vergangenheit lag die Kostenbeteiligung südtirolerseits deutlich unter der 200.000 Euro Marke.
Die Vorstellung Tirols ist absolut nicht der Kategorie unverschämt zuzurechnen, wenn man bedenkt, dass der Zug auf Südtiroler Boden in etwa die Hälfte der Gesamtstrecke zurücklegt und somit gleichsam als Regionalzug fürs Pustertal, fürs nördliche Eisack- und das Wipptal funktioniert.
Es ist andererseits nicht auszuschließen, dass Südtirol mit seinen Flirtzügen diese Strecke in Hinkunft selbst bedienen könnte. Das wäre zwar eine Lösung mit verkehrtem Vorzeichen, jedoch wäre sie deswegen weder falsch noch unattraktiv. Der Erfahrung im Lokalverkehr ist man - nach der mehrjährigen Führung der Vinschger-Bahn zuerst und der Pustertaler-Bahn darauf - mittlerweile reich genug. Später könnte das großtiroler Eisenbahn-Binnennetz zudem auf Trient ausgedehnt werden. Euregioexpress - das wär doch was! Oder? Schauma amol.