Wohin mit dem Geld?

Was braucht die heimische Wirtschaft um wettbewerbsfähig zu bleiben? Für die Südtiroler Handelskammer steht fest: eine gute Infrastrukturausstattung ist dafür unerlässlich. Südtirol könne zwar einen ausgezeichneten Standart bei der Ausstattung mit öffentlichen Strtukturen vorweisen, doch gebe es durchaus noch Defizite, die behoben gehörten. Vor allem bei den Verkehrs- und Kommunikationsstrukturen sieht man in der Handelskammer Nachholbedarf: “Der Indikator der kontinentalen Erreichbarkeit des Schweizer Forschungsinstituts BAK Basel Economics misst die Qualität der Verbindungen zwischen den europäischen Regionen und zeigt ganz deutlich, dass die Erreichbarkeit Südtirols schlechter ist als jene der benachbarten Alpengebiete”, so die Handelskammer.
Deren Präsident Michl Ebner stellt klar: “Aufgrund der beschränkten öffentlichen Mittel wird es in Zukunft nötig sein, Investitionen noch stärker auf einige strategische Bereiche zu konzentrieren.” Um der öffentlichen Hand unter die Arme zu greifen, hat man sich in der Handelskammer Gedanken gemacht. Sieben Impulse sollen eine Art Orientierungshilfe für künftige Entscheidungen der öffentlichen Hand bieten, wenn es darum geht, Investitionen zu tätigen. So soll verstärkt auf die Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor gesetzt werden. Auch wünscht sich die Handelskammer, dass “angemessene Erreichbarkeit” Südtirols über Straße, Schiene und auf dem Luftweg weiterhin ein prioritäres Ziel des Landes bleibt. Weiters wird die Notwendigkeit der Inbetriebnahme des Brennerbasistunnels sowie des Ausbaus der Zulaufstrecken unterstrichen. Auch der Realisierung der “letzten Meile” im Glasfasernetz räumt die Handeslkammer “äußerste Wichtigkeit” ein.
Die gesamte Liste:
1. Für alle Investitionsprojekte muss eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt werden, bei der alle Alternativen abgewogen und Instandhaltungs- und Folgekosten berücksichtigt werden.
2. Bei der Realisierung von Infrastrukturprojekten und öffentlichen Bauten soll die Zusammenarbeit mit dem Privaten Sektor ausgebaut werden, auch durch die Anwendung von „Projekt Finance“-Modellen oder „Public-Private-Partnership“ (PPP).
3. Investitionen in öffentliche Einrichtungen (wie Schulen und Altersheime) und Sportanlagen müssen im Verhältnis zu den tatsächlichen Notwendigkeiten stehen.
4. Es ist wünschenswert, die öffentlichen Gebäude energetisch zu sanieren, um die laufenden Ausgaben zu senken, die Umwelt zu schonen und dem Bausektor einen Anschub zu geben.
5. Eine angemessene Erreichbarkeit Südtirols über Straßen, Schienen und auf dem Luftweg, muss weiterhin ein prioritäres Ziel sein.
6. Die Inbetriebnahme des Brennerbasistunnels und der Ausbau der Zulaufstrecken sind notwendig, da diese Infrastrukturen wesentlich zur Verbesserung des Schienentransports von Waren und Personen beitragen können und die negativen Auswirkungen des Transitverkehrs auf der Brennerachse mildern werden.
7. Die kapillare Vervollständigung des Glasfasernetzes ist sowohl für Unternehmen als auch für die gesamte Bevölkerung äußerst wichtig.