"Weit entfernt von einer Invasion"

“Heute spielen die Berggebiete die Hauptrolle in der Aufnahme von Migranten.” Zu diesem Schluss kommt die Arbeitsgruppe für die Entwicklung der Berggebiete im italienischen Parlament. Und diese Tatsache dürfe nicht außer Acht gelassen werden. Am Mittwoch informierten die Mitglieder der Arbeitsgruppe bei einem Treffen die Abgeordneten über ihre Sicht der Dinge. “Allzu oft wird zu emotional und zu wenig analytisch über Immigration gesprochen. Wir hingegen wollen virtuose Daten und Beispiele bringen”, erklärte der Abgeordnete Enrico Borghi stellvertretend für die Arbeitsgruppe. Dort hat man 50 Provinzen des Landes unter die Lupe genommen und herausgefunden: Ein Fünftel der sich in Italien aufhaltenden Ausländer lebt und arbeitet in den Berggebieten. Für die Arbeitsgruppe stellen die Migranten eine “außerordentliche Ressource” dar, die es zu nutzen und zu fördern gelte. Auch, weil die Berggebiete mehr und mehr von der Abwanderung der einheimischen Bevölkerung betroffen seien.
Con una battuta, è meglio impiegare gli immigrati per manutenzioni territoriali e azioni ambientali anziché tenerli fermi nei centri di accoglienza. (Enrico Borghi)
Die Arbeitsgruppe bezieht klar Position: “Es ist wichtig, eine Strategie zu finden, die Regionen, Präfekturen und Gemeinden mit einbezieht und die kritischen Punkte sowie die Potenziale der Aufnahme in den Berggebieten definiert. Darüber hinaus müssen die Bürgermeister über die Möglichkeiten der Aufnahme und den notwendigen Verfahren, damit die ausländischen Mitbürger einer Arbeit nachgehen können, informiert werden.” Hierzulande dürfte dieser Vorschlag wenig Gefallen finden. Zumindest bei den Freiheitlichen. Diese forderten im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag Vormittag, eine Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtligen im Land einzuführen. Sie fürchten, dass “eine anhaltende Massenzuwanderung den international garantierten Minderheitenschutz, vor allem Proporz und Zweisprachigkeit, für die deutsche und ladinische Volksgruppe in Südtirol ernsthaft bedroht”.
Ganz anders die Ansichten der parlamentarischen Arbeitsgruppe. Die die Berggebiete seien weit entfernt von einer “Invasion”. Denn während italienweit in den urbanen Gebieten 8 Migranten auf 100 Einwohner kämen, seien es in den Berggebieten nur 6. Ein Fünftel der sich derzeit in Italien aufhaltenden Migranten (889.602 von insgesamt 5.014.437) lebt in Berggebieten. Laut Berechnungen der Arbeitsgruppe könnten potenziell weitere 260.000 Menschen in den Bergen eine neue Heimat und Arbeit finden. Denn dort, in den Bergen, finde eine bessere und effizientere Integration der zugezogenen Menschen statt als in den Städten. Eine Tatsache, die es für die Arbeitsgruppe bestmöglich auszuschöpfen gilt. So das Fazit.
I dati ci dicono che non siamo in presenza di nessuna invasione, ma anche che gli immigrati si stanno rimpiazzando la manodopera autoctona che non svolge più determinati mestieri e integrando sia nelle filiere di produzione agroalimentari, sia per quanto riguarda le manutenzioni ambientali e la cura del territorio. (Enrico Borghi)
Nun will man Premier Matteo Renzi und Innenminister Angelino Alfano auf die Besonderheiten und Potenziale der Berggebiete hinweisen. In einem Schreiben sollen die beiden Regierungsmitglieder aufgefordert werden, Gelder zur Verfügung zu stellen, um die peripheren Gemeinden zu vernetzen unterstützen.