Politik | Coronavirus

Schärfere Regeln und lokaler Lockdown

Frühe Sperrstunde, Obergrenze bei Festgästen, kein Kontaktsport: Diese Regeln gelten ab Montag (19. Oktober) in Südtirol. Sexten und Welsberg werden gleich abgeschottet.
Lockdown
Foto: Adli Wahid on Unsplash

Wie am Nachmittag angekündigt, hat Landeshauptmann Arno Kompatscher nach einem Krisen-Sitzung mit den Landesräten für Gesundheit und Zivilschutz, Thomas Widmann und Arnold Schuler, wieder verschärfte Corona-Schutzmaßnahmen beschlossen. Es sind weitgehend dieselben (und zum Teil strengere), die Ministerpräsident Giuseppe Conte bereits in der Nacht von Montag (12. Oktober) auf Dienstag (13. Oktober) per Dekret erlassen hat, die die Landesregierung aber nicht gleich übernehmen wollte. Der Anstieg der Neuinfektionen – seit vergangenen Freitag (10. Oktober) wurden südtirolweit 562 neue Corona-Fälle festgestellt – hat nun auch die politischen Entscheidungsträger hierzulande zum Umdenken – und Einlenken bewogen. Dazu kommt, dass mit Welsberg nach zwei Hochzeitsfeiern neben Sexten ein neuer Corona-Hotspot entstanden ist.

Die Details darüber, was nun auf die beiden Pusterer Gemeinden zukommt und welche Maßnahmen landesweit gelten, werden von offizieller Seite gegen 19.30 Uhr kommuniziert:

 

Für Sexten und Welsberg ab sofort und bis 31. Oktober:

 

  • alle Bars bleiben geschlossen
  • Restaurants dürfen nur bis 18 Uhr geöffnet bleiben; eine Ausnahme bilden Restaurants von Beherbergungsbetrieben zur Verköstigung der Hausgäste
  • Veranstaltungen kultureller, freizeitlicher oder sportlicher Art sind ausgesetzt
  • lediglich Feiern nach besonderen Veranstaltungen wie Begräbnisse, Taufen usw. dürfen im engsten Familienkreis (max. 15 Personen) stattfinden
  • in allen geschlossenen Orten mit Ausnahme der eigenen Privatwohnung und in allen Orten im Freien muss man Mund-Nasenschutz tragen, und zwar mit Ausnahme jener Fälle, in denen es gewährleistet ist, dass nicht zusammenlebende Personen dauerhaft voneinander isoliert bleiben
  • Schulen und Kindergärten bleiben so lange geschlossen, bis alle Testergebnisse vorliegen; es wird damit gerechnet, dass das in frühestens einer Woche der Fall sein wird
  • schließlich gilt die Empfehlung, Bewegungen in die beiden Gemeinden und aus ihnen hinaus zu begrenzen, um die Ausbreitung des Virus zu einzuschränken

 

Für ganz Südtirol ab 19. Oktober und bis 30. November:

 
  • bei öffentlichen Veranstaltungen ist die Verabreichung von Speisen und Getränken untersagt
  • für die Bars gilt 23 Uhr als Sperrstunde (laut Dekret des Ministerpräsidenten: ab 24 Uhr, Anm.d.Red.)
  • für Restaurants gilt 24 Uhr als Sperrstunde
  • bei kirchlichen Veranstaltungen wie Hochzeiten, Taufen, Begräbnissen usw. gilt in der Kirche das dafür vorgesehene Protokoll; zu den anschließenden Feiern sind - wie auch in den staatlichen Bestimmungen vorgesehen – max. 30 Personen zugelassen
  • für den Freizeitsport dürfen Umkleidekabinen nicht benutzt werden
  • die Ausübung von Kontaktsportarten zu Freizeitzwecken ist in der Halle untersagt
  • im Freien ergeht die dringende Empfehlung, sowohl auf die Ausübung von Kontaktsport als auch auf Feiern zu verzichten
  • ebenso gilt die Empfehlung, Versammlungen und Veranstaltungen möglichst über digitale Kanäle zu organisieren

 

“Ziel ist es, mittel- und langfristig größere Einschränkungen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens zu vermeiden”, zitiert die Landespresseagnetur Landeshauptmann Arno Kompatscher.

 

Deutschland weitet Reisewarnungen aus, Carducci schließt

 

Die deutsche Bundesregierung hat am Donnerstag Nachmittag – neben den Niederlanden und fast ganz Frankreich – erstmals wieder Regionen Italiens zu Risikogebieten erklärt: Für Kampanien und Ligurien gelten ab Samstag, 17. Oktober, 00.00 Uhr Reisewarnungen. Südtirol wird bis auf weiteres nicht als Risikogebiet eingestuft, obwohl es den Grenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen – dieser Wert ist für die Einstufung als Risikogebiet durch die Bundesregierung ausschlaggebend – überschreitet.

In Bozen bleibt indes das klassische Lyzeum “Carducci” ab morgen (Freitag, 16. Oktober) und bis Ende nächster Woche geschlossen. Laut dem zuständigen Landesrat für die italienische Schule Giuliano Vettorato “eine vorbeugende Maßnahme”. Für die 760 Schüler beginnt erneut der Fernunterricht. Außerdem können sie und ihre Familien sich an der Schule einem Corona-Schnelltest unterziehen.

Am Carducci-Lyzeum sind seit Schulbeginn Anfang September mehrere Corona-Fälle aufgetreten. Zuletzt einer am vergangenen Freitag – und seither ein weiteres Dutzend.