Großer Frust bei Bozner Stadtpolizei

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„Ab nächster Woche muss die Bozner Stadtpolizei im Schichtdienst bis zwei Uhr morgens arbeiten, das provoziert Unmut bei den Ordnungskräften“, erklärt Daniela Mair von der Gewerkschaft der örtlichen Körperschaften AGO. Bisher endete der Schichtdienst um 24 Uhr, doch um Drogenhandel und Schlägereien einzuschränken, haben Bürgermeister Claudio Corrarati und die Stadtpolizei entschieden, die Arbeitszeiten zu verlängern.
„Aufgrund des Personalmangels und der Überalterung der Polizeikräfte in Bozen führt das zu einer Mehrbelastung. Zudem ist die Ortspolizei nicht für Vorfälle wie am Obstplatz ausgebildet. Es finden nur gelegentlich Selbstverteidigungskurse statt“, sagt Mair. Bozen hat Anfang Oktober wegen des Sicherheitsproblems zusätzliche Nachbarschaftskontrollen eingeführt. Diese sollen Auffälligkeiten im eigenen Wohnviertel an die Ortspolizei melden.
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Verhandlungen laufen
Nicht nur die Gehälter der Lehrkräfte werden derzeit verhandelt, sondern auch die der Angestellten von Gemeinden und Bezirksgemeinschaften. Zu den Angestellten der örtlichen Körperschaften zählen zum Beispiel Pflegekräfte in Seniorenwohnheimen, aber auch die Ortspolizei. Federführend ist hier der Gemeindenverband mit dem neuen Präsidenten Dominik Oberstaller.
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Die Gewerkschaft AGO fordert nun, dass auch die Anliegen der Ortspolizei bei den Verhandlungen berücksichtigt werden. „Eine Verringerung der Arbeitsbelastung würde den Stress und die schwierigen Arbeitsbedingungen verbessern, die sich auf die psychische und physische Gesundheit der Beamten auswirken“, erklärt AGO-Obmann Andreas Unterkircher. Deshalb sei die Arbeitszeit von 38 auf 36 Wochenstunden zu reduzieren.
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Neues Polizeigesetz
Die für Sicherheit zuständige Landesrätin Ulli Mair will die Ortspolizei stärken und hat ihr neues Gesetz kürzlich den Südtiroler Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern vorgestellt. „Das aktuelle Gesetz zur Organisation der Ortspolizei stammt aus dem Jahr 1993. Seither haben sich die Herausforderungen im Bereich der öffentlichen Sicherheit wesentlich verändert“, erklärte Mair gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.
Ihr Ziel sei, einen bürgernahen und zweisprachigen Dienst für öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten. Dafür seien unter anderem eine Aufstockung des Personals und eine bessere Ausbildung notwendig. „Die Kategorie sitzt nun auf Nesseln, weil niemand genau weiß, was in dem neuen Polizeigesetz stehen wird“, sagt Daniela Mair von der AGO.
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