Umwelt | Neue Namen

Astronomischer Gewinn

Das Planetarium Südtirol ist unter den Siegern des Wettbewerbs, bei dem weltweit Namen für Exoplanetensysteme gesucht wurden.

Bisher trugen sie nur nichtssagende Katalognummern, nun haben 19 Exoplanetensysteme einen neuen Namen. Zum ersten Mal nach der Benennung der Planeten unseres Sonnensystems wurden im Rahmen eines Wettbewerbs Namen für insgesamt 14 Sterne und 31 Exoplaneten (Planeten, um die fremde Sterne kreisen) gesucht. Organisiert hatte den Wettbewerb die Internationale Astronomische Union (IAU), die als einzige international anerkannte Einrichtung das Recht besitzt, Gestirne zu benennen.

AmateurastronomInnen, Schulen, Universitäten und Planetarien aus 45 Ländern haben zwischen Jänner und Oktober dieses Jahres insgesamt 274 Namenvorschläge eingereicht. Aus diesen Vorschlägen durfte die Öffentlichkeit mittels einer Online-Abstimmung den Favoriten für die jeweiligen Systeme wählen. Insgesamt 573.242 Stimmen gingen ein. Nun stehen die Siegervorschläge fest. Sechs kommen aus Europa, sechs aus dem asiatisch-pazifischen Raum, vier aus Nordamerika, zwei aus dem Mittleren Osten und Afrika und einer aus Südamerika. Unter den Gewinnern: das Planetarium Südtirol. Eingereicht hatte man einen Namenvorschlag für das System PSR 1257+12.

“Überraschenderweise haben wir gewonnen”, freut sich David Gruber vom Südtiroler Planetarium. Er hat die Namen für die vier Himmelskörper – einen schnell rotierenden Neutronenstern und drei Planeten, die ihn umkreisen – selbst vorgeschlagen. Sie basieren auf der ungeklärten Herkunft und der ereignisreichen Vergangenheit des Planetensystems. Der Stern, der bisher “PSR 1257+12” hieß wird in Zukunft den Namen “Lich” tragen – “eine fiktive untote Kreatur, die mittels Magie Macht über andere untote Kreaturen ausübt”, erklärt Gruber. Die drei Planeten, die übrigens die ersten drei Planeten, die außerhalb unseres eigenen Sonnensystems entdeckt wurden, heißen ab nun “Draugr” (Kreaturen aus der altnordischen Mythologie), “Poltergeist” (ein übernatürliches Wesen, das sich durch physische Störungen bemerkbar macht)  sowie “Phobetor” (griechischer Gott der Alpträume). 2.305 Stimmen erhielten die Namenvorschläge des Planetariums. Als Preis wird der Einrichtung nun eine Gedenktafel für ihren Beitrag zur Astronomie verliehen. Darüber hinaus darf sie einen Kleinkörper im Sonnensystem benennen.