Politik | Energie

Miss Energy

In der neuen Energiegesellschaft wird es eine starke Frau geben: Die Rittner Juristin und Bank-Managerin Luitgard Spögler wird Vizepräsidentin des Aufsichtsrates.

Es sind zehn Ämter um die man sich seit Monaten rauft. Sechs Sitze im Verwaltungsrat und vier Sitze im Aufsichtsrat. Sowohl die Führungsspitze der SEL AG, wie auch jene der Etschwerke will bei der Verteilung der Ämter in der neuen Stromgesellschaft mitmischen. Dazu kommen noch die politischen und persönlichen Begerlichkeiten der Parteien. Allen voran des PD und der SVP.
Jetzt scheint man das Organigramm mit Namen gefüllt zu haben. Am Dienstag Vormittag sollen der Gemeindeausschuss von Meran und der Bozner Kommissar ihr Plazet zu den Vorschlägen geben. Dann stünde einer Ernennung der Führungsmannschaft der neuen Ernergiegesellschaft noch vor Weihnachten nichts mehr in Wege.

Die Präsidenten

Vor allem um die Spitzenpositionen in dem neuen Südtiroler Stromriesen hat es bis zur letzte Minute in hartes Gerangel zwischen SEL und Etschwerke und zwischen Land und den Städten Bozen und Meran gegeben. Sowohl SEL-Präsident Wolfram Sparber, wie auch Etschwerke-Präsident Mauro Marchi wollte auf keinen Fall auf die Präsidentschaft in der neuen Stromgesellschaft verzichten.
Am Ende hat man eine Lösung gefunden mit der beide Seiten leben können. Präsident des Verwaltungsrates der neuen Gesellschaft soll Wolfram Sparber werden. Mauro Marchi wird hingegen dem Aufsichtsrat vorstehen. Nach Informationen von salto.bz sollen auch zwei Manager dem Vorstand angehören. Einer davon soll der Generaldirektor der neuen Energiegesellschaft Johann Wohlfarter sein. Mitglied im neuen Verwaltungsrat soll auch die Meraner Wirtschaftsberaterin Renate König, bisher sowohl in den Etschwerken als auch in der SEL tätig. Gemunkelt wird auch, dass der ehemalige Bozner City-Manager Helmuth Moroder in den Vorstand der neuen Südtiroler Stromgesellschaft einziehen wird.

Die starke Frau

Die eigentliche Neuigkeit ist aber jene Frau die Vizepräsidentin des Aufsichtsrates werden soll. Luitgard Spögler. Die Rittner Juristin und Managerin in Südtirol nur Insidern bekannt, ist die erste Frau in Italien, die einem börsennotierten Unternehmen vorsteht. Spögler, Nichte des ehemaligen Landesrates und Sparkassenpräsidenten Franz Spögler, kann auf ein Curriculum blicken, das sich international sehen lassen kann.

Rittner Juristin Luitgard Spögler: An der Spitze eines börsennotierten Unternehmens.

Die heute 53jährige hat in Bologna Jus studiert, mit 110 e lode promoviert und danach die Anwaltsprüfung abgelegt. Von 1991 bis 2007 arbeitet Spögler für die Banca d´ Italia in der Abteilung Bankenaufsicht. Dabei erhält sich mehrere Aufträge bei denen sie die italienische Staatsbank in internationalen Gremien vertritt. So ist Spögler jahrlang auch als Beraterin bei der EU-Kommission in Brüssel tätig.
Seit 2007 arbeitet sie als Partnerin im römischen Anwaltsstudio „Galante e Associati“ mit dem Spezialgebeit Banken- und Finanzrecht. Von November 2011 bis Oktober 2012 ist Luitgard Spögler Mitglied des Corporate Governance-Kommitees der italienischen Börse. Seit November 2015 steht sie als Präsident der börsennotierenden Mailändner „Banca Sistema S.p.A.“ vor. Zudem hat die Rittner Juristin sowohl an der römischen LUIIS, wie auch an der renommierten London School of Economics als Gastdozentin gelehrt.
Luitgard Spögler soll jetzt ihre internationale Erfahrung bei der Aufsicht in der neuen Südtiroler Energiegesellschaft einbringen.


Update der Redaktion
Am Dienstag Mittag, zwei Stunden nach Erscheinen dieses Artikels, wurden die personalpolitischen Entscheidungen offiziell bekannt gegeben. Der sechsköpfige Aufsichtsrat wird aus folgenden Mitgliedern zusammen gesetzt: Mauro Marchi (Präsident), Luitgard Spögler (Stellvertreterin), Carmen Avesani, Maurizio Peluso, Helmuth Moroder, Manfred Mayr. Auch der vierköpfige Vorstand wurde bereits designiert: Wolfram Sparber (Präsident), Giuseppina Martelli (Vizepräsidentin), Renate König, Walter Gostner. Einen Sitz im Vorstand, der bei der ersten Aufsichtsratssitzung im Jänner 2016 formell ernannt werden wird, haben auch Generaldirektor Johann Wohlfarter und sein Stellvertreter Paolo Acuti.