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PROMEMORIA_AUSCHWITZ: Dreihundert Leuchttürme

PROMEMORIA_AUSCHWITZ. Die Reise der Erinnerung ermöglicht Jugendlichen sich mit dem dunklen Abschnitt der Geschichte des 20. Jahrhunderts auseinanderzusetzen.
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Das Projekt findet bereits zum 5. Mal in Südtirol statt und dieses Jahr beteiligen sich neben den 150 Südtiroler Jugendlichen unterschiedlicher Sprachgruppen aus den verschiedenen Teilen des Landes auch erstmals 150 Jugendliche aus dem Trentino. Gerade Fragen, welche im Zusammenhang der Spurensuche der lokalen Vergangenheit auftauchen, aber auch der gemeinsame Blick nach vorne, sind für die beiden Südtiroler Partner Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) und Arciragazzi Bozen und dem neuen Partner Arci Trentino ebenso wie für den Verein Deina Trentino Alto Adige von großer Bedeutung, denn nur gemeinsam kann auch Zukunft gestalten werden.

„Gerade die aktive Auseinandersetzung junger Menschen mit lokaler und regionaler Geschichte und der Austausch zwischen den Sprachgruppen ist der große Mehrwert dieses Projektes. Die Jugendlichen leisten damit einen Beitrag zum Miteinander und für die Zukunft des Landes.“, so der Landesrat Philipp Achammer der das Projekt ebenso wie Landesrat Florian Mussner und Landesrat Christian Tommasini und auch die Trentiner Landesrätin Sara Ferrari unterstützen. Promemoria_Auschwitz wird in Zusammenarbeit mit der Autonomen Provinz Bozen und der Autonomen Provinz Trient umgesetzt.

Das Projekt findet heuer bereits zum 5. Mal statt, jedoch nicht nur die Zusammenarbeit der beiden Provinzen macht es dieses Jahr zu einem besonderen: Am 27. Januar vor 70 Jahren, einige Monate vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die verbliebenen Häftlinge in Auschwitz befreit. Am 16. Februar 1945, vor genau 70 Jahren, erlebte die Stadt Bozen ihren schwersten Angriff und am 3. Mai 1945 wurde das Durchgangslager Bozen befreit. Im Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Die Verabschiedung der rund 300 Jugendlichen aus dem Trentino und aus Südtirol im Haus der Kultur (Waltherhaus, Bozen) schafft Bewusstsein für die Vergangenheit und setzt gleichzeitig ein Zeichen für die Verantwortung der Gegenwart und der Zukunft. Neben den Organisationen Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste, Arciragazzi Bozen, Arci Trentino und Deina Trentino Alto Adige, waren auch die Landesräte Tommasini und Achammer und politische Vertreter aus dem Trentino bei der Verabschiedung anwesend

Den beiden lokalen Organisationen Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD), Arciragazzi Bozen und dem neuen Partner Arci Trentino ist es hier ein großes Anliegen, den Fokus auf die lokale Geschichte zu legen und auch einen regionalen Aspekt herzustellen. „Wir versuchen eine Erinnerungskultur zu schaffen, in dem wir jungen Menschen die Möglichkeit geben sich eigenständig mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, darüber nachzudenken umso ein historisches Bewusstsein schaffen. Der Weg in die Erinnerung gibt uns gleichzeitig die Möglichkeit zu wachsen und die Welt mit anderen Augen zu sehen“, so Verena Hafner, Verantwortliche für das Projekt „PROMEMORIA_AUSCHWITZ“ bei der AGJD.

Am Brenner treffen die rund 300 Teilnehmenden zwischen 17 und 25 Jahren aus Südtirol und Trentino auf Gleichaltrige aus dem restlichen Italien um die Fahrt nach Polen in insgesamt 750 fortzusetzen. Die Fahrt nach Polen und die dortige Besichtigung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau und die Fabrik von Oskar Schindler vom 16. bis 22. Februar 2015 ist die wichtigste Station des Bildungsprojektes PROMEMORIA_AUSCHWITZ.EU. Wesentliche Bausteine des Projektes sind aber auch die Vortreffen, bei denen die Geschichte rund um den Zweiten Weltkrieg aufgearbeitet wird und die Nachbereitung nach der Rückkehr aus Krakau.

Das Projekt, eine Initiative der Organisation Deina gemeinsam mit den beiden Südtiroler Partnern Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) und Arciragazzi Bozen bzw. Arci Trentino, wird von der Autonomen Provinz Bozen bzw. der Autonomen Provinz Trentino finanziert. Der Blick in die Nachbarprovinz und der Austausch verschiedener Sprachgruppen bedeutet auch ein zusammen und voneinander lernen,  indem wir uns die unterschiedlichen Sichtweisen unserer Gesellschaften nicht nur gegenseitig mitteilen, sondern uns auch über sie austauschen und so gemeinsam an unserer Zukunft bauen, so Sergio Bonagura, Geschäftsführer Arciragazzi.

Die Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) und Arciragazzi Bozen möchten sich bei dieser Gelegenheit herzlich bei den Landesräten Philipp Achammer, Christian Tommasini, Florian Mussner, bei der Gemeinde Bozen, bei Dr. Obermair und Dr.in Giacomozzi vom Stadtarchiv Bozen, bei der jüdischen Gemeinde Meran, beim ANPI Bozen, bei Poldi bedanken.

Der größte Dank gilt jedoch den Peer Leadern, die die Jugendlichen auf dieser Reise begleiten, unterstützen und motivieren, so dass später 300 Leuchttürme nach außen leuchten und so andere erreichen und diese möglicherweise wieder zu Leuchttürmen machen.