Fasching ohne Farbe und Ton
In historischen Filmaufnahmen, die seit kurzem im Bestand des Amtes für Film und Medien aufgenommen wurden, ist das Zusslrennen und der Tanz der Maschger im Jahr 1975 in Prad zu sehen. Die Aufnahmen von Kameramann Wolfgang Penn liegen zwar ohne Ton und Farbe vor, geben aber einen guten Einblick in die sehr spezielle närrische Tradition, bei welcher der Winter (in gleich zwei Umzügen) ausgetrieben wird. Wie damals, geht es auch am heutigen Unsinnigen Donnerstag, einem genauen Ablauf folgend, durch die Ortschaft. Der genaue Ursprung der Faschingsbrauches ist hingegen nicht genau überliefert.
Zussl bedeutet im herkömmlichen Sinn schlampiges, zotteliges Mädchen, an Fasching aber, gibt sich die Zussl ganz anders, denn die Männer des Dorfes verkleiden sich als "schöne" Zussl, ganz in weiß, schmücken sich mit Blumen aus Papier und mit bunten Maschen. Zu Beginn des Umzugs wird ein Holzpflug von sechs weißen Schimmeln – ebenfalls verkörpert von weißgekleideten Männern – durch die Gassen gezogen (im Filmdokument sind diese Szenen erst später zu sehen). Es folgen der Fuhrmann (mit Peitsche) und der Sämann (mit Sägemehl), die Paare (Bauer und Bäuerin, Knecht und Magd...) und am Ende Zoch und Pfott.
Zu sehen ist in historischen Filmaufnahmen auch der besondere Maschgera-Brauch in Prad, bei dem am Faschingssonntag und Faschingsdienstag die sogenannten Maschger an der Reihe sind: eine „international“ bestückte lokale Faschingstruppe, die von Gasthaus zu Gasthaus zieht.
„Immer wieder verkörpern jährlich abwechselnde Personen aus verschiedenen Vereinen des Ortes die jeweiligen Figuren“ erzählt der Prader Faschings-Experte Gilbert Stillebacher und betont, „dass sich die Beteiligten über mehrere Monate auf dieses Ereignis vorbereiten, vor allem deshalb, da es nicht so einfach ist, wenn zwei Männer miteinander tanzen müssen, bzw. die Tänze alle linksherum tanzen.“
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