Wirtschaft | LEBENSMITTEL

Gegenwind für Herkunftsangaben-Pflicht

Der Widerstand gegen die verpflichtende Herkunftskennzeichnung mehrt sich. Auch der hds sträubt sich.
hors-doeuvre-g77ecb3149_1920.jpg
Foto: Pixabay

Kürzlich hat die neue Fachgruppe Gastronomie im Handels- und Dienstleistungsverband hds dem Tourismuslandesrat Arnold Schuler und dem Wirtschaftslandesrat Philipp Achammer eigene Forderungen vorgestellt.

 

 

Kritik von hds & Co

 

Bemängelt wird von Robert Widmann, dem Sprecher der Fachgruppe, die aus den Essensgutscheinen resultierende hohe Kommission für die Gastronomen. Aufgrund dessen wolle man bald ein Pilotprojekt verwirklichen, um die Kommissionen zu senken und gleichzeitig auch die lokalen Kreisläufe voranzutreiben.

Eine kollektive Sorge von hds, HGV und der Handelskammer Bozen ist, dass die Herkunftskennzeichnung einen zusätzlichen bürokratischen Aufwand mit sich bringen wird. Letztere kritisiert zudem, dass die alleinige verpflichtende Herkunftsangabe nichts über die Produktion oder Qualität eines Produktes aussage. Der hds befürchtet, laut Widmann, sogar negative Folgen für Südtiroler Produkte. Die Nachfrage würde das Angebot übersteigen, wodurch es zu mangelnder Versorgungssicherheit und einer möglichen Preiserhöhung kommen könnte. Widmann betont: „Das Ganze könnte sich am Ende als Imageschaden für die Südtiroler Produkte und für die Südtiroler Gastronomie erweisen.“ Der hds befürwortet zwar eine Sensibilisierung in diesem Bereich, spricht sich aber klar gegen eine Pflicht zur Angabe der Herkunft von Lebensmitteln in der Gastronomie aus.

 

„Erträgliche“ Bürokratie

 

Grünen-Abgeordnete Brigitte Foppa bestätigt zwar den Vorwurf, dass das Vorhaben einen höheren bürokratischen Aufwand bedeuten wird. Allerdings hielte sich dieser in „erträglichen Grenzen“. Das Problem liege eher darin, dass manche Gastronom:innen keine Angaben machen wollten oder Schwierigkeiten damit haben, da sie auf billige Preise und somit ständig wechselnde Sonderangebote von Lebensmitteln setzen. Auf diese Einführung zur Pflicht der Herkunftsangabe wolle man, laut Foppa, später aufbauen, um in Zukunft auch Aussagen über die Qualität und die Produktion der Lebensmittel machen zu können.

 

Grünes Licht aus Brüssel

 

In der letzten Plenarsitzung des Landtages Anfang März war die Behandlung des Landesgesetzentwurfs zur verpflichtenden Herkunftskennzeichnung vorläufig vertagt worden, da man noch in Abstimmung mit der EU-Kommission und dem Ministerium in Rom war. Brigitte Foppa bestätigt gegenüber Salto.bz, aus Brüssel sei in den vergangenen Tagen grünes Licht gegeben worden. Mit dem Landwirtschaftsminister sei man noch im Austausch, allerdings wird auch hier eine Zustimmung erwartet.