Zwei Minuten, die den Unterschied machen

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Südtirol ist zurück. Südtirol ist raus aus den Playout-Plätzen. Weil Trainer Fabrizio Castori der Mannschaft mit kleinen, simplen (aber wirkungsvollen) Maßnahmen zurück in die Spur geholfen hat. Der FCS punktet jetzt auch wieder regelmäßig. Nur eines der letzten sieben Spiele verloren die Südtiroler (1:3 gegen Cremonese am 8. Februar). Alles wichtige Punkte gegen den Abstieg. Umso wichtiger, weil Südtirol gegen die direkten Konkurrenten (im Abstiegskampf) punkten konnte. Das sind die so genannten „6-Punkte-Spiele“.
Heute kam dann auch schon der nächste Tabellennachbar ins Bozner Drususstadion. Carrarese, der Neuling in der Serie B, der sich achtsam schlägt bis dato. Natürlich kämpfen die heutigen Gäste gegen den Wiederabstieg, natürlich ist noch alles möglich, zumal in dieser Serie B, die so eng wie noch nie ist.
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Südtirol wie immer, Carrarese durchs Zentrum
Wir kennen das inzwischen vom FCS unter Fabrizio Castori: Manndeckung über das gesamte (fast) Feld, meistens leiten Odogwu und Merkaj den Gegner auf deren linke Seite, wo dann die Seitenauslinie als natürliche Spielfeldbegrenzung die gegnerische Mannschaft zusätzlich unter Druck bringen soll.
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Das war auch heute wieder so. Carrarese probierte dagegenzuhalten, indem es immer wieder versuchte, Zuspiele der Linie entlang zu vermeiden und stattdessen den zentralen Stürmer, Mattia Finotto, anzuspielen. Dieser sollte dann das Zuspiel verwerten und auf die nachrückenden Mitspieler ablegen (so entstand beispielsweise der erste Abschluss des Spiels durch Melegoni). Das war gewiss nichts Bahnbrechendes, aber es erwies sich als durchaus effektiv.
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Finottos physische Präsenz stellte die Südtiroler Abwehr vor große Herausforderungen. Dies, weil Finotto sich sehr viel bewegte, immer wieder in letzter Sekunde aus dem Abseits heraus (also im Rücken der Südtiroler Abwehr) sich zurückfallen ließ oder aber sich geschickt zwischen den Innenverteidigern positionierte und sie dadurch hinten festband. Unangenehm waren zudem die Aufrückbewegungen des Gästemittelfelds in die Spitze (bestes Beispiel dafür das 0:1 durch Samuel Giovane in der 17. Minute).
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Südtirol im Rückstand und mit altbekannten Problemen
Südtirol tat sich schwer, ins Spiel zu kommen. Die Hausherren hatten hinten alle Hände voll zu tun und konnten andererseits (zumal nach dem frühen Rückstand) offensiv kaum Torgefahr erzeugen. Die offensive Kreativität ist weiterhin das große Manko des FCS.
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Casiraghi beispielsweise rückt zu Beginn einer jeden Partie gerne in den 10er-Raum ein (von seiner halblinken Grundposition). Das machte er auch dieses Mal wieder. Aber eben nur zu Beginn. Danach (und nachdem er nur selten in dieser Zone angespielt wird) scheint ihm förmlich die Lust zu vergehen, sich im 10er-Raum anzubieten und er weicht wieder auf links aus. Das kann dann noch ganz gut klappen, wenn er auf der linken Seite einen Mitspieler hat, der den Gegner hinten binden kann und ausreichend Breite gibt. Nur war das Barreca heute nicht und Casiraghi blieb so heute ebenfalls weitestgehend wirkungslos.
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Ausgleich, Rote Karte, Führung
Die zweite Halbzeit begann dementsprechend auch mit Veränderungen. Pyythiä kam für Belardinelli ins Spiel, Simone Davi für Barreca und der FC Südtirol drückte aufs Gas. Merkaj traf dann nach einem Gewusle im Strafraum per Abstauber zum 1:1 (59. Minute), kurz darauf flog dann Praszelik mit Gelb-Rot vom Platz (bitter: Er sollte kurz danach ausgewechselt werden) und Salvatore Molina traf in Unterzahl zum 2:1 (73. Minute). Jetzt musste der FCS nur noch Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Bis zur 92. Minute gelang das auch, dann traf der eingewechselte Torregrossa zum Ausgleich. Es wäre auch zu schön gewesen...
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