Politik | Und immer wieder

Die Quote(nfrau)

Es rumort und rumort und lässt mir keine Ruhe und ja, ich sehe sie schon, unsere lieben Männer, wie sie ihre Mundwinkel verächtlich nach unten ziehen: Diese Quotenweiber! Schon wieder! Wie recht sie haben - lassen wir uns doch auf unserem Weg nicht nur von ihnen steinigen, nein, wir tun's auch selbst. Da hat doch neulich die Frau Stirner-Brantsch sich darüber empört, dass sie wegen der Quote nur noch über die Quote auf die Liste kommen könne, und sie wolle doch keine Quotenfrau sein, sondern für ihre Arbeit bewertet werden.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
stf-landtagskandidaten.jpg
Foto: STF

Und seither frage ich mich: Was soll das Gejammere? Warum spielen wir dieses erbärmlich-fadenscheinige Männerspielchen mit? Haben wir diese Anbiederung etwa nötig? Oder was? Eine Quotenfrau ist eine Frau wie alle anderen auch, und die Quote nichts als eine notwendige technische Lösung,  weil sich gezeigt hat, dass der "poltitische" Weg wegen allzuviel Widerstands der allzu mächtigen herrschenden Klasse ein nicht gangbarer oder jedenfalls nicht zielführender ist. Was daran negativ sein soll, muss man mir erst mal erklären. Und überhaupt: Welcher Mann hat sich jemals auch nur das kleinste Buckelchen gemacht über der Frage, wie er warum und über welches Netzwerk/welche Seilschaft auf seinen bequemen Stuhl gelangt ist? Na? Eben. Kein Mensch, keine Frau, kein Mann. Männer stellen nicht einmal dann Fragen, wenn sie oder einer der ihren den Karren mit Karacho an die Wand gefahren haben... da wird vielmehr ausgestiegen, sich das Revers gesäubert, die manierliche Abfertigung eingesackt und fröhlich pfeifend weitergeräubert. Nicht, dass wir auch so werden wollten, dass man mich nicht falsch verstehe, aber es ist wohl, es sei bei der Gelegenheit angemerkt, höchst an der Zeit, dass die Herren Männer mal ein wenig nach dem Staub auf den eigenen Schuhen schielen statt immer nur nach den Stöckeln der (Quoten-)frau.

Und derweil wir uns also gegenseitig schlecht machen, bin ich auch schon wieder bei Frau Stirner-Brantsch angekommen: Jede "Quotenfrau" muss spätestens dann, wenn sie an Ort und Stelle ist, schlicht und einfach: Liefern! Ab dann hat sie mehr als genügend Zeit, sich selbst, ihre Arbeit und ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Das sollte reichen.