Die CSU lässt sich rechts nicht überholen
Der in München so geschätzte Oberbürgermeister Christian Ude konnte das Wahlergebnis der SPD von 2008 gerade einmal um ein paar Prozentpunkte verbessern, obwohl er in der Verzweiflung gar so weit ging, als Lobbyist der deutschen Autobauer gegen Seehofers Autobahnmaut zu wettern. Dass Seehofer dabei den populistischen Umweg über die sogenannte Ausländer-Maut geht, ist ein Spiel, das im BMW-Land sowohl politische Mitbewerber als auch die Autobauer zwar längst durchschaut haben; nur, wie begegnet man dem? Ein gefährliches Spiel, das Seehofer da betreibt, aber der Erfolg scheint im Recht zu geben. 47% sind beachtlich. Vielleicht sind die Ärsche ja nicht die Politiker, sondern vielmehr die verarschten Wähler – und Seehofer weiß eben, wie man sie nimmt. Unterschätzen wird ihn wohl keine mehr.
Die Grünen sind um ein paar Prozentpunkte abgerutscht, so auch die Freien Wähler. Wobei letztere die große Unbekannte im bairischen System werden könnten. Im Wahlprogramm als auch im Wahlkampf hatten die den Ball ziemlich flach gehalten, sich als mögliche Königsmacher sehr nahe an der CSU positioniert. Frühere Ausländerparolen gelangten nur mehr sehr gedämpft an die Öffentlichkeit. Schließlich wäre man ja auch herzlich gerne dazu bereit gewesen, den Ude zum König zu machen.
So war es wohl kein Zufall, dass die Freien Wähler die letzten waren, die ihr Wahlprogramm eintüteten, ganz programmatisch mit Anleihen an dem der CSU, dem der SPD und auch dem der Grünen. Realpolitik eben. So positionierten sich die Freien Wähler fast profillos irgendwo zwischen schwarz, rot und grün, und boten all jenen, die eigentlich tiefschwarz denken, den Seehofer aber halt nicht abkönnen, eine unverfängliche Alternative. Sie haben gut gepunktet mit dieser Strategie. Aber jetzt, da die gestärkte CSU keinen Königsmacher mehr nötig hat, müssen sie sich etwas neues einfallen lassen. Vielleicht an der CSU rechts vorbei? Wir sollten Bayerns rechtes Auge im Auge behalten!