Los nach Trient
Für die Meisten kam die Ankündigung aus heiterem Himmel.
Am Mittwoch kam es in Rom zu einem Treffen zwischen der Spitze der italienischen Zeitungsverleger (FNSI) und der Geschäftsführerin der Finegil Editoriale SPA, Monica Mondardini. Mondardini erklärte im Anschluss: „Es gibt derzeit auch Überlegungen zum Verkauf von zwei Zeitungen in der Region Trentino-Südtirol“.
Die Aussage schlug ein wie eine Bombe. Die Finegil ist eine Gesellschaft, die rund ein Dutzende Regionalzeitungen verwaltet, die zur Zeitungsgruppe „L´Espresso-Repubblica“ gehören. Zu diesen Regionalzeitungen gehört auch das Bozner Traditionsblatt Alto Adige. Weil der Zeitungsmarkt in Italien in Krise ist, debattiert man seit Jahren über einen Verkauf der gesamten Finegil-Gruppe. Vor einigen Jahren war der Medientycoon Rupert Murdoch als Interessent im Gespräch.
Jetzt aber scheint es ernst zu werden. Die Gruppe „L´Espresso-Repubblica“ hat beschlossen mit der Itedi SPA zu fusionieren, die die Zeitungen „La Stampa“ und „Il Secolo XIX“ herausgibt.
Im Zuge dieser Fusion soll jetzt das Portefeuille der Regionalzeitungen bereinigt werden. So hat die Finegil in den vergangenen Wochen mit “Il Centro” (Pescara) und “La Città di Salerno” gleich zwei ihrer Tageszeitungen verkauft. Gegen diesen überraschenden Schritt haben die Redakteure der Finegil-Gruppe vergangenen Woche gestreikt. Auch der Alto Adige ist einen Tag lang deshalb nicht erschienen.
Am Mittwoch hat Finegil-Geschäftsführerin Monica Mondardini aber auch den bevorstehenden Verkauf der „La Nuova Sardegna“ angekündigt. Sowie zweier Zeitungen im Trentino-Südtirol. Gemeint sind der Bozner „Alto Adige“ und sein Trentiner Ableger „Trentino“.
Finegil-Geschäftsführerin Monica Mondardini: „Verkauf von zwei Zeitungen in Trentino- Südtirol"
Der Alto AdigeDer „Alto Adige“ wurde 1945 vom Comitato di Liberazione Nazionale (CLN) in Bozen gegründet und erschien erstmals am 24. Mai 1945. Ab 1946 wurde die Zeitung auch im Trentino vertrieben, seit 1994 erscheint der „Alto Adige“ auch in der Provinz Belluno.
Im Dezember 1945 wurde auch die Druckereigenossenschaft SETA – Società editrice tipografica atesina SPA gegründet, in deren Besitz sich die Zeitung bis heute befindet. Jahrzehntelang fuhr die Tageszeitung eine deutliche nationalistische Linie. Umso erstaunlicher war es, dass nach mehreren Eigentümerwechseln in den Achtzigerjahren die Gruppe „L´Espresso-Repubblica“ als Hauptaktionärin in die SETA einstieg.
Heute hält der Gruppo Finegil Editoriale SPA 71 Prozent an der SETA SPA. 16 Prozent hält das „Istituto Atesino di Sviluppo Spa“ (ISA), das Finanzierungsinstitut der Trentiner Kurie, elf Prozent die „Generalbau Spa“ des Bozner Bauunternehmers Pietro Tosolini. Die letzten zwei Prozent des „Alto Adige“ gehören zu gleichen Teilen Giovanna Menaguzzer und den beiden Geschwistern Cristina und Alessandro Gentilini.
Seit längerem hegt die Finegil konkrete Pläne die Alto-Adige-Beteiligung abzustossen. Seit rund fünf Jahren fährt der Konzern auch in Bozen eine harten Sanierungskurs. Im September 2011 wurde der „Corriere delle Alpi“, die Belluneser Ausgabe des „Alto Adige“ abgegeben, fast alle Lokalredaktionen in Südtirol wurden geschlossen und der Mitarbeiterstab auf ein Viertel der Blütezeit gesenkt. Nach Verlusten, schreibt die SETA inzwischen wieder schwarze Zahlen. „Man hat die Zeitung für den Verkauf herausgeputzt“, sagt ein langjähriger Mitarbeiter.
Wobei es nicht allein um den Alto Adige geht. Denn die Bozner Zeitung ist eng mit dem Zeitungsmarkt im Trentino verbunden. Jahrzehntelang war der „Alto Adige“ in Südtirol der italienische Platzhirsch und im Trentino der „L´Adige“. Die Zeitung gehört der Grafenfamilie Guelmi.
Alto Adige: Entsteht ein neuer regionaler Zeitungskoloss?
In den achtziger Jahren gründeten die Guelmis in Bozen den „Il mattino“ und griffen damit das Reich des Alto Adige an. Dieser konterte in Trient mit der Gründung des „Il Trentino“. Jahrelang lieferten sich die beiden Blätter sowohl in Trient wie auch in Bozen eine erbitterten Kampf um Leser und Werbekunden.
Der Zeitungskrieg ist inzwischen längst entschieden. Der Mattino ist an den „Corriere della Sera“ verkauft und im „Corriere dell´Alto Adige“ aufgegangen. Der „Adige“ ist die führende Zeitung im Trentino, während der „Trentino“ ein Verlustgeschäft ist und seit Jahren dahinvegetiert.
Seit langem ist allen Beteiligten klar, dass es eine Art regionale Flurbereinigung in diesem Bereich braucht. Genau das soll jetzt geschehen.
Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass auch der Trentiner „L´Adige“ zum Verkauf ansteht. Die Grafen Guelmi wollen die Tageszeitung abgeben.
Vor diesem Hintergrund hat man in den vergangenen Monaten einen klaren Plan entworfen. Die Finegil verkauft ihre Anteile an der SETA SPA an eine Seilschaft Trentiner Unternehmer, die aus dem Umkreis der Trentiner Sparkassenstiftung kommen. Die SETA ihrerseits übernimmt dann die Trentiner Tageszeitung „L´Adige“. Während der „Trentino“ eingestellt wird. Damit würde ein regionaler Zeitungskoloss entstehen.
Nach Informationen von salto.bz sollte der Deal eigentlich noch im September abgewickelt werden. Doch kurz vor der Zielgeraden scheinen sich jetzt Probleme ergeben zu haben.
Wenn man Monica Mondardinis Aussagen unter diesem Licht betrachtet, dann wird eines klar. Die Finegil-Chefin hat mit ihrem Sager bewusst den Verkaufsdruck noch einmal erhöht.
und Athesia schaut nur zu?
und Athesia schaut nur zu?
Vor zwei, drei Wochen wurde
Vor zwei, drei Wochen wurde auf Rai-Regione, Trientner Redaktion, ein neues Zeitungsprojekt vorgestellt. Die Tageszeitung sollte "Il Dolomiti" heißen. So viel ich verstanden habe, soll es nicht vom Hause Athesia stammen, sondern eine trentiner Initiative sein. Von diesem Vorhaben ist in diesem Beitrag keine Rede?
Antwort auf Vor zwei, drei Wochen wurde von Sepp.Bacher
Die Initiative hat nichts zu
Die Initiative hat nichts zu tun mit Athesia, es handelt sich um eine Privatinitiative. Hier mein Artikel ueber www.ildolomiti.it fuer Salto, https://www.salto.bz/article/27082016/il-dolomiti-parte-dal-trentino-un…