Ein Grüner sieht rot
An wie viele Empfänger die Mail gegangen ist, ist nicht bekannt. Doch zumindest einer, der sie erhalten hat, goutiert sie überhaupt nicht. Mit einem Schreiben, versandt von der eigens eingerichteten Mailadresse [email protected], gibt die Ortsgruppe Bozen des HGV ihren Mitgliedern eine Wahlempfehlung für die anstehenden Gemeindewahlen.
“Wir haben einen Kollegen, der sich bereit erklärt hat, unsere Interessen in den kommenden fünf Jahren im Gemeinderat zu vertreten und daher unser Vertrauen verdient: Klaus Berger. Neben unseren HGV-Kandidaten unterstützen wir weiters: Stefan Konder (amtierender Wirtschaftsstadtrat, Anm.d.Red.). (…) Für das Amt des Bürgermeisters empfiehlt die HGV-Ortsgruppe folgenden Kandidaten: Luis Walcher.”
Drei SVP-Kandidaten, die – geht es nach dem HGV – “das Rennen machen sollen”. Deshalb sollen “auch die Stimmen unserer Familienmitglieder, unserer Freunde und Bekannten” an die drei gehen. So heißt es im Empfehlungsschreiben. Das auch im elektronischen Postfach von Tobe Planer gelandet ist. Der scheidende Gemeinderat der Grünen betreibt seit einigen Monaten den Bozner Minigolfplatz und tritt bei den heurigen Gemeindewahlen erneut an.
Planer wendet sich nun mit einer geharnischten Antwort an die HGV-Ortsgruppe, der er selbst angehört, und leitet seine Mail zur Kenntnis auch an die Medien weiter:
“Liebe Mitglieder der HGV-Ortsgruppe Bozen
Vielen Dank für die Zusendung dieser Wahlempfehlung,
leider wird es mir nicht möglich sein, dieser nachzukommen, auch werde ich diese nicht wie gefordert, an Bekannte, Freunde und Familienmitglieder weiterleiten (‘Wir brauchen deshalb auch die Stimmen unserer Familienmitglieder, unserer Freunde und Bekannten!’) – was heißt hier eigentlich ‘WIR’??
Ich war viele Jahre lang HGJ-Mitglied und nun seit einigen Monaten wieder HGV-Mitglied.
Seit 10 Jahren bin ich Mitglied des Bozner Gemeinderates und kandidiere auch dieses Mal wieder.
Dass der HGV seit jeher SVP-lastig bzw. SVP-unterwandert ist, weiß man, aber so einseitige unterwürfige Parteienwerbung zu lancieren, finde ich einfach nur unseriös, subjektiv und eine unverschämte Frechheit.
Alle HGV-Mitglieder zahlen Beiträge, unabhängig welche Partei sie wählen und welcher sie angehören und sollten dementsprechend überparteilich und professionell betreut werden.
Sie schreiben über den Kollegen Klaus Berger: ‘Wir haben einen Kollegen, der sich bereit erklärt hat, unsere Interessen in den kommenden fünf Jahren im Gemeinderat zu vertreten und daher unser Vertrauen verdient.’
Es gibt weitere Kollegen, in anderen Parteien, die sich genau so gut für unsere Belange einsetzen und es auch schon getan haben, vielleicht sogar mehr als verschiedene im Schreiben genannte.
Ich fordere Sie hiermit auf, auch alle anderen HGV-Mitglieder aller anderen Parteien, welche für den Gemeinderat kandidieren, per Empfehlungsschreiben zu nennen und zu bewerben, andernfalls werde ich es mir vorbehalten, meine HGV-Mitgliedschaft zurückzuziehen.
Mit freundlichen Grüßen
Tobias Planer
HGV Mitglied
(Betreiber Ahoi Minigolf)
Kandidat der Verdi-Grüne-Verc für den Bozner Gemeinderat”
Alte primitive,fragwürdige
Alte primitive,fragwürdige und höchst unseriöse SVP Tradition. LEIDER! Hoffentlich wachen die Wähler endlich auf,was ich eider bezweifle. Mir hom olm schun SVP gwählt,na prost Mahlzeit für die Zukunft! ÄTZEND!
Wer bei diesen
Wer bei diesen Vorfeldorganisationen als Mitglied geführt wird, ist selbst schuld an dieser uralt-Misere.
Man könnte weit ausholen,
Man könnte weit ausholen, aber eigentlich ist alles schon xmal festgestellt ...
Also: Peinlich, dumm, kurzsichtig, unfair, undemokratisch, arrogant, unseriös, ... ist nach mir die beschriebene Aktion des HGV und die Duldung durch die SVP!
Bin auf die Antwort bzw. die
Bin auf die Antwort bzw. die Rechtfertigung des HGV gespannt.
Recht hat er der Tobe.
Recht hat er der Tobe.
Objektiv gesehen eine Sauerei dass ein Verband Partei ergreift vor den Wahlen.
Unabhängig davon, welches Listenzeichen favorisiert.
Ginge die Wahlempfehlung nur pro Kandidaten der Verdi-Grüne-Verc wäre es genauso verwerflich.