Die Pressingschlacht
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Heute reden wir einmal über Pressing. Der Anlass: Das Gastspiel des FC Südtirol in Venedig.
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Was ist überhaupt Pressing?
Pressing ist eine organisierte Form des Vertedigens mit dem Ziel den Ball zu erobern oder den Gegner zu Fehlern zu zwingen. in der Regel wird es von mehreren Spielern (einer Gruppe) ausgeführt. Deshalb spricht man dabei von Gruppentaktik. Betreffen die Pressingmechanismen die gesamte Mannschaft, ist es? Klar: Mannschaftstaktik.
Die Höhe des Pressing ist außerdem wichtig - also: Wo auf dem Spielfeld wird versucht, den Ball zu erobern? Ganz vorne - dann ist das Angriffspressing. Tiefer - Mittelfeldpressing. Kurz vorm eigenen Tor - Abwehrpressing. Wichtig ist auch die Intensität, mit der gepresst wird. Schiebt eine Mannschaft eher nur Richtung Ball und versucht Passwege zu schließen - dann nennen wir das passiv. Aggressiv wird das Pressing, wenn die verteidigenden Spieler mit sehr viel Tempo den Gegner anlaufen. Anlaufen - wieder so ein Wortkreation der Taktiknerds. Das ist aber selbsterklärend: Ein Spieler läuft auf einen anderen zu.
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Warum ist das wichtig?
Eine ungefähre Ahnung davon zu haben, was Pressing ist, ist wichtig, um Fußballspiele und deren Abläufe, deren Mechanismen und Kausalitäten zu verstehen. Ganz grundsätzlich. Will man das heutige Spiel des FC Südtirol gegen Venezia verstehen, sind solche basics ebenfalls von Vorteil. Denn beide Mannschaften hatten im Bezug auf das Pressing sehr ähnliche Ansätze und Mechanismen. Beide pressten anfangs aggressiv und liefen den Gegner sehr hoch an (Angriffspressing - wir erinnern uns). Die Konsequenzen daraus liegen auf der Hand: Sowohl Venezia, als auch Südtirol hatten zeitweise große Probleme, geordnet aus der eigenen Hälfte zu spielen. Immer wieder kam es zu Ballverlusten tief in der eigenen Hälfte, die wiederum in gefährlichen Torchancen mündeten.
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Beide Mannschaften verteidigten außerdem sehr mannorientiert, d. h. jeder hat einen direkten Gegenspieler, den er beschattet und attackiert. Einen Spieler als Orientierungspunkt zu haben, ist für Spieler in der Regel einfacher. Je klarer diese Zuordnung, desto besser für das Pressing und folglich für den Mannschaftserfolg.
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Weil keine Mannschaft über 90 Minuten aggressives Angriffspressing spielen kann, zogen sich beide Mannschaften phasenweise auch wieder etwas weiter zurück. Südtirol verteidigte dann meistens in einer 4-4-2-Grundordnung, die Mechanismen (z. B. Mannorientierung) blieben aber aufrecht.
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Sehr schön zu sehen, wie ein Spieler Venedigs eigentlich frei anspielbar zu sein scheint. So ein Pass auf den zentralen Spieler wäre aber ein Fehler, weil er dann von gleich mehreren Südtiroler Spielern umzingelt wäre und attackiert würde. Solche Pressingfallen stellten beide Mannschaften immer wieder her.
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Verteidigen ist (wie in den meisten Mannschaftssportarten) einfacher, als anzugreifen. Aber eine gute Offensive schlägt fast immer eine (gute) Defensive. Verteidigen bedeutet nämlich auf den Gegner zu reagieren, während Angreifen bedeutet, den Gegner vor neuen Herausforderungen, vor schwierigen Entscheidungen zu stellen. Es ist insofern nur logisch, dass Südtirols neuer Trainer, Federico Valente, sich zuerst um die defensiven Abläufe (=Pressing) gekümmert hat. Danach mag er sich um das Spiel mit Ball kümmern. Ansätze davon hat es ja bereits beim letzten Spiel gegen Bari zu sehen gegeben.
Übrigens beendete der FC Südtirol seinen Negativlauf - und das ausgerechnet gegen den Tabellenführer. 3:2 stand es nach fast 100 Minuten Spielzeit und 2 Elfmetertoren (2:1 für Venezia, 2:3 für Südtirol) für die Mannschaft um Kapitän Fabian Tait.
Na gut ,hier wird das…
Na gut ,hier wird das Pressing gut erklärt, ob das Spiel in Venedig wirklich nur eine Pressingschlacht war glaube ich nicht. Ich habe das Spiel im Stadion mitverfolgt und mir ist aufgefallen,daß die FCS Spieler viel " Bissiger" waren als bei den letzten Spielen, zudem hatten mehrere Spieler von Venezia nicht ihren besten Tag und machten Haarsträubende Fehler welche von Casiraghi und Co,Eiskalt ausgenutzt wurden .