Platz für alle
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Menschen, für die Südtirol der Ort ist, wo Familie und Freunde sind. Das sind die Darsteller der Aktion “Wir in Südtirol”, die vom Katholischen Verband der Werktätigen (KVW) ins Leben gerufen wurde. Da ist zum Beispiel Michael, ein Bub aus Bozen, der ein richtig eingefleischter Fußballfan ist und Kevin, ein aktiver Fußballer – seine Mutter kommt aus Guinea Bissau. Die beiden und noch zahlreiche weitere Menschen wurden vom Fotografen Gregor Khuen Belasi abgelichtet und sind in den kommenden Wochen und Monaten in einer Wanderausstellung auf den Dorfplätzen im ganzen Land zu sehen.
Margareth Fink: “Ein Beitrag für ein ‘solidarisches Haus Südtirol’, in dem genügend Platz für alle ist”. Foto: KVW
Mit dieser Aktion will der KVW auf die vielen Gemeinsamkeiten zwischen den Menschen – Südtiroler und Zugezogene, Flüchtlinge und Einheimische – aufmerksam machen. Denn Südtirol ist bunter geworden und obwohl die Menschen unterschiedlich ausschauen, gibt es doch überraschend viele Parallelen, heißt es vonseiten des KVW. Projektleiterin Margareth Fink erklärt, wieso die Aktion gemacht wird: “Die Ankunft von Flüchtlingen und Einwanderern wirft bei vielen von uns Fragen auf. Da entstehen schon mal Ängste, Vorurteile und Ablehnung. Wir als KVW sehen uns hier in der Pflicht, den Mensch in den Mittelpunkt zu stellen. Nicht das woher die Person kommt, was sie ist, ist uns wichtig, vielmehr zeigen wir auf, dass es keine großen Unterschiede gibt. Obwohl die Hautfarbe anders ist oder der Geburtsort außerhalb Südtirols liegt.” Auf keinen Fall missionieren oder jemandem die eigene Meinung aufdrängen, sondern zum Nachdenken anregen will man mit der Aktion, stellt Fink klar: “Diese Menschen, die uns ja tagtäglich über den Weg laufen, von der ganz persönlichen Seite her zeigen.” Etwa welche Musik sie gerne hören, was sie in letzter Zeit aufgeregt hat oder wie sie zu Südtirol stehen.
Unterschiedlich und doch nicht, das sind die Menschen, die Fotograf Gregor Khuen Belasi abgelichtet hat. Foto: KWV
Entstanden ist die Idee zur Wanderausstellung im KVW Bezirk Bozen, im Rahmen des Jahresthemas “Kritisch, konstruktiv gestalten”. Herausgekommen sind zwölf lebensgroße Aufsteller, mit denen der KVW durch ganz Südtirol tourt. Vergangenes Wochenende hat die Ausstellung im Grödner Tal Halt gemacht, am kommenden Samstag und Sonntag wird sie im Eggental zu sehen sein. Konzipiert ist die Ausstellung ähnlich wie ein Flashmob – sie wird nur kurz auf den Plätzen zu sehen sein und auch schnell wieder verschwinden. Was sollen nun die Besucher der Ausstellung mitnehmen? “Im ersten Moment eigentlich nichts Bestimmtes”, sagt Margareth Fink, “ihnen sollten nur die unterschiedlichen Menschen auffallen, die trotzdem viele Gemeinsamkeiten haben. Für uns ist das einfach ein Beitrag für ein ‘solidarisches Haus Südtirol’, in dem genügend Platz für alle ist”.