Kultur | Petition

Meraner Mitternachts-Musik

Zwei junge Meraner haben 775 Unterschriften gesammelt, damit Live-Musik im Sommer bis 24 Uhr gespielt werden kann. Was sagt Bürgermeister Paul Rösch dazu?

Max Mengarino und Alberto Mascotto sind überzeugt: “Musik ist Kultur.” Und: “Gemeinsam können wir etwas bewegen.” Die beiden jungen Meraner haben eine Vision: Mehr Musik für Meran. Das fordern sie in einer Petition, für die sie gemeinsam mit Bekannten in den vergangenen Wochen Unterschriften gesammelt haben: 775 an der Zahl sind zusammengekommen. 775 Menschen haben mit ihrer Unterschrift Ja zur Forderung der beiden Mitglieder der Jugendorganisation der  Oppositionspartei “La Civica” gesagt, die sich recht bescheiden liest – den jungen Menschen jedoch ein großes Anliegen ist: Die Gemeindeveraltung, allen voran Bürgermeister Paul Rösch, soll die Erlaubnis erteilen, zwischen 1. Mai und 30. September an den Samstag Abenden die Uhrzeit für die Live-Musik in der Stadt um eine Stunde bis 24 Uhr zu verlängern.

Es war die vorige Stadtregierung unter Günther Januth, die festgelegt hatte, dass sämtliche Live-Musik in Meran um 23 Uhr beendet werden muss. Für Max Mengarino, der selbst in einer Band spielt, und Alberto Mascotto zu früh: “Wenn man bedenkt, dass viele im Sommer an den Wochenenden abends erst gegen 22 Uhr aus dem Haus gehen….” Außerdem stellen sich die beiden jungen Meraner vor, mit einem verlängerten Live-Musik-Programm einen Beitrag dazu leisten, dass sich junge Leute nicht in versteckten Winkeln der Stadt zum Trinken treffen. Sondern, zumindest bis Mitternacht, “Kultur und gesunde Unterhaltung” genießen können. “Dort, wo Musik, wo Kultur ist, zeigen die jungen Leute eine größere Teilnahme am Geschehen der Stadt, gewinnt das Gemeingut an Wert und profitiert die gesamte Bevölkerung davon”, schreiben sie in der Petition. Diese soll nun, gemeinsam mit den 775 Unterschriften, Bürgermeister Rösch übergeben werden. Max Mengarino und Alberto Mascotto rechnen sich gute Chancen aus, dass der Bürgermeister ihre Forderung umsetzt: “Schließlich möchten wir die Verlängerung erst einmal nur für die Samstag Abende und nur in den Sommermonaten.”

Noch hat Paul Rösch die Petition nicht zu Gesicht bekommen, versichert aber, sich die Zeit zu nehmen, die Forderung zu studieren und im Ausschuss zu besprechen. Ver-sprechen will er zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nichts, auch wenn er der Idee einiges abgewinnen kann (“Das finde ich eh ganz toll”): “Da haben wir eines der vielen Beispiele, wo es zu schauen gilt, wie weit man gehen darf, um die anderen nicht zu stören.” Die Problematik ist Rösch nicht unbekannt, als Beispiel nennt er den Ost-West-Club, der “wahnsinnig wertvolle Arbeit” leiste, aber doch immer wieder für Unmut bei den Anrainern sorge. Daher könne er “nicht grundsätzlich Ja” zur Petition der beiden jungen Erwachsenen sagen. “Mein Bauch sagt mir, dass wir erstmal schauen müssen, wo die Konzerte, um die es gehen würde, stattfinden.” Abgesehen von den leidigen Problemen um Ruhestörung findet es Rösch allerdings “wahnsinnig schön”, wenn sich junge Leute für ihre Stadt engagierten.