Umwelt | Meinungen

Muss der Bär weg?

Im Trentino wächst der Widerstand gegen die Bären. In einer Onlineumfrage spricht man sich für ein Referendum aus. Auch die Politik ist in Rom tätig geworden.

Die Trentiner Tageszeitung L’Adige will es wissen: Wie stehen die Trentiner zum Bären? Mitte der Woche startete die Online-Redaktion eine Umfrage. “Pro o contro l’orso: giusto fare un referendum?” So die Frage, die man den Lesern stellte. Knapp tausend Personen nahmen bisher an der Abstimmung teil. Das vorläufige Ergebnis spricht eine eindeutige Sprache. Neun von zehn der Teilnehmenden sind dafür, dass die Trentiner in einem Referendum selbst über die Zukunft der Bären in ihrer Provinz befinden sollen. Noch deutlicher die Tendenz, in die die Meinungen gehen. Über drei Viertel derjenigen, die für einen Volksentscheid sind, geben nämlich an, gegen die Bären stimmen zu wollen.

Damit fahren sie die Linie, die einer ihrer politischen Vertreter eingeschlagen hat. Mauro Ottobre ist nämlich tätig geworden. Einen Monat nach dem Angriff einer Bärin auf den Jogger Wladimir Molinari will der Kammerabgeordnete des PATT die römische Regierung verpflichten, Maßnahmen zu ergreifen. Er hat einen Antrag gestellt, mit dem die Anzahl der Bären in der Region dezimiert werden könnte. Auch die SVP-Abgeordneten haben ihre Unterschriften unter den Antrag gesetzt. Einerseits aus Solidarität mit den Trentinern, andererseits, weil man der Forderung durchaus etwas abgewinnen kann. In einem Medieninterview erklärt Manfred Schullian: “Wenn ich auf der Mendel bin, ertappe ich mich schon manchmal beim Gedanken: ‘Was mache ich, wenn nun ein Bär kommt?’ Der Gedanke ist schon befremdlich.” Der Kalterer zeigt auch Verständnis für den Vorschlag des Trentiner Landeshauptmanns. Ugo Rossi hatte sich dafür ausgesprochen, die Bären besser im Alpenraum aufzuteilen. “Es ist einfach, von etwas begeistert zu sein, das abstrakt bleibt”, so Schullian. “Wäre man selbst betroffen, würde man die Sache schon sehr viel differenzierter sehen.”

“Es soll möglich sein, Bären zu entnehmen und zu entfernen. Und das nicht nur bei Gefahr, sondern auch bei wiederholten schweren Schäden”, hatte Rossi des öfteren gefordert. Und obwohl ihn der Gedanke der Bären im Alpenraum fasziniere, spricht sich Schullian dafür aus, “den Lebensraum des Bären zugunsten jenes des Menschen einzuschränken wenn wirklich Gefahrensituationen auftreten”.