Umwelt | Steinerne Stadt

„Eine Verunstaltung“

Mehrere Umweltverbände haben Beschwerde gegen eine Pistenverbreiterung im Gebiet des Sellajochs eingereicht. Sie kritisieren die nicht genehmigte „Verunstaltung“.

In einer gemeinsamen Presseaussendung äußern sich die Umweltverbände CAI Alto Adige, AVS, Dachverbands für Natur- und Umweltschutz, Heimatpflegeverband, Nosc Cunfin, Mountain Wilderness und die Sektion Bozen des CAI zur „Verschandelung“ des Naturdenkmals „Steinerne Stadt“ im Gebiet des Sellajochs, wo derzeit wie berichtet Arbeiten an einer Pistenverbreiterung stattfinden. Wie die Verbände schreiben, habe die Gesellschaft Piz Sella Spa, welche einige der Aufstiegsanlagen in diesem Gebiet betreibt, ein Projekt zur Verbreiterung an zwei Stellen der Skipiste, welche teilweise die Steinerne Stadt berührt, vorgelegt. Dies um die Durchfahrt von modernen Pistenfahrzeugen zu ermöglichen. Das Projekt, das auch von der Provinz genehmigt wurde, sah die Verbreiterung der Piste um etwa einen halben Meter in nur zwei Abschnitten mit einer Gesamtlänge von 48 Meter auf einem Grundstück vor, das demselben Unternehmen gehört. „Die durchgeführten Arbeiten, die anscheinend immer noch im Gange sind, weichen leider stark von dem genehmigten Projekt ab, denn es handelt sich um eine Gesamtlänge von 255 Meter und 14 verschiedenen Eingriffspunkten, welche auch in die angrenzenden Privatgrundstücke reichen, dessen Besitzer nie kontaktiert wurde“, heißt es in der Presseaussendung. Mehrere Felsblöcke, die für dieses Naturerbe charakteristisch sind, seien teilweise abgerissen und vollständig entfernt worden. Ebenfalls seien die Grasschichten entfernt und verschiedenes Material umgelagert worden. „Der Weg, der sich früher in die Landschaft einfügte und an den Felsen und Pflanzen vorbeiführte, wurde nun verbreitert und begradigt, wodurch dieser herrliche Ort verunstaltet wurde.“

 

Der Weg, der sich früher in die Landschaft einfügte und an den Felsen und Pflanzen vorbeiführte, wurde nun verbreitert und begradigt, wodurch dieser herrliche Ort verunstaltet wurde.

 

„Wie ist es möglich, dass eine Privatperson ein Naturdenkmal, ein Allgemeingut, unwiederbringlich zerstören kann, ohne dass jemand eingreift und die Arbeiten stoppt? Warum werden die Arbeiten, die im Widerspruch zu dem genehmigten Projekt stehen, nicht sofort gestoppt und angefochten?“, fragen sich die Umweltverbände, die auf den für sie beunruhigenden Umstand hinweisen, dass sie es seien, „die den Fall den Behörden melden müssen und damit eine Rolle übernehmen, die ihnen eindeutig nicht zusteht.“ Genau das sei jedoch geschehen: Am Freitag, den 14. Juli, haben CAI Südtirol, der AVS, der Dachverband für Natur- und Umweltschutz, der Heimatpflegeverband, Nosc Cunfin, Mountain Wilderness und die CAI Sektion Bozen eine Beschwerde bei der Gemeinde Wolkenstein, dem Amt für Landschaftsplanung der Provinz, dem Forstinspektorat Brixen, der Staatsanwaltschaft Bozen und den Carabinieri in Wolkenstein eingereicht. In dieser Anzeige werden die Diskrepanzen zwischen den Arbeiten und dem genehmigten Projekt mit einer detaillierten Fotodokumentation beschrieben.
Massentourismus, Flächenverbrauch und die Zerstörung der Natur werden auch Thema der Pressekonferenz sein, welche am 3. August von den örtlichen und überregionalen Bergsteiger- und Umweltverbänden am Sellajoch zur Sprache kommen werden. Ziel sei es, einen Dialog in Gang zu setzen, um das Bewusstsein für dieses Problem zu schärfen und einen Wandel hin zu einem ausgewogeneren Verhältnis zwischen dem Menschen, seinen Aktivitäten und der Natur wiederherzustellen.