Wirtschaft | Sparkasse

Verschwundener Hinweis

Nach dem Salto-Artikel über die „orchestrierte Bestätigung“ der Sparkassengremien hat die Bank den Hinweis auf die eigene Gesellschafterversammlung wieder gelöscht.

Manchmal ist das Kleingedruckte mehr als interessant.
Ab Mitte Jänner fand sich auf der Homepage der Südtiroler Sparkasse ein klarer Hinweis.

„Außerordentliche und ordentliche Gesellschafterversammlung – 31.03.2016“

Tatsache ist, dass die Sparkasse damit erstmals in ihrer Geschichte ihrer Gesellschafterversammlung im März abhalten wird. Traditionell findet die Vollversammlung der Sparkassen-Aktionär immer am letzten Donnerstag im April statt.
Dabei ist es diesmal eine ganz besondere Situation. Denn heuer verfallen die Gremien des Hauptaktionärs Stiftung und der Bank gleichzeitig. Traditionell findet die Wahl der Stiftunsgremien immer im zwischen Anfang und Mitte April statt. Folglich wäre es normal, dass man zuerst den neuen Verwaltungsrat der Stiftung bestückt und dann dieser seine Vertreter im Verwaltungsrat der Bank nominiert.
Doch bei der Sparkasse ticken die Uhren anders. Dort wird dieser Ablauf auf den Kopf gestellt. Bereits am 31. März 2016 soll der amtierende Verwaltungs- und Aufsichtsrat von der Gesellschafterversammlung für drei weitere Jahre bestätigt werden. So ist es mit der amtierenden Stiftungsführung vereinbart. Erst nach dieser wichtigen Entscheidung soll dann die Stiftung personell erneuert werden.
Nachdem salto.bz diese Nachricht Anfang Februar brachte, erwiderte die Sparkasse in einer Richtigstellung:

„Die Organe der Stiftung Südtiroler Sparkasse bleiben indessen bis Ende April bzw. geschäftsführend bis Anfang Mai im Amt. Auf jeden Fall sind die Gremiennominierungen seitens der Stiftung immer vom amtierenden, wenn auch scheidenden Verwaltungsrat der Stiftung vorgenommen worden.“

Es ist eine Richtigstellung mit einem entscheidenden Pferdefuss.
Denn in Wirklichkeit hat es noch nie den Fall gegeben, dass Stiftung und Bank gleichzeitig ihre Gremien neu wählen.
Weil die Amtsperiode in der Stiftung fünf Jahre dauert und jene in der Bank drei Jahre, fallen die Termine theoretisch nur alle 15 Jahre zusammen. 2001 war das der Fall. Doch damals wählte die Stiftung bereits im Jänner ihren Verwaltungs-, Aufsichts- und Stiftungsrat. Im April folgte dann die Neubestellung der Sparkassen-Gremien.
Das heißt: Der neue Stiftungspräsident und die neuen Verwaltungsräte in der Stiftung werden vor vollendete Tatsachen gestellt, wenn sie ihr Amt antreten. Und das in der wichtigsten Personalentscheidung, die der Hauptaktionär der Bank trifft.
Die Vorverlegung könnte aber auch noch einen anderen erwünschten Nebeneffekt haben. Im April werden die saftigen Strafen der „Banca d´ Italia“ erwartet. Man befürchtet, dass diese Strafen zum Thema und zum Sprengstoff auf der Gesellschafterversammlung werden könnten. Mit der Vorverlegung baut man auch dagegen vor.

„Im April werden die saftigen Strafen der „Banca d´Italia“ erwartet. Man befürchtet, dass diese Strafen zum Thema und zum Sprengstoff auf der Gesellschafterversammlung werden könnten. Mit der Vorverlegung baut man auch dagegen vor.“

Hinweis auf Sparkassen-Homepage: Vorher

Verschwundene Gesellschafterversammlung: Heute.

Der salto-Artikel über die „Orchestrierte Bestätigung“ in der Sparkasse hatte aber nicht nur eine Richtigstellung zur Folge. Sondern unmittelbar nach dem Erscheinen des Artikels ist der Hinweis auf die Gesellschafterversammlung auf der Sparkassen-Homepage wieder verschwunden.
Die Publikation war ein technischer Fehler“, wird die Löschung von der Sparkasse auf Nachfrage begründet. Doch die Aktionärsversammlung soll am 31. März 2016 stattfinden. Derzeit werden die Einladungen vorbereitet.
Transparenz sieht wohl anders aus.