Politik | Mobilität
„Die MeranerInnen sollen entscheiden“
Foto: Martin Vallazza/Autonome Provinz Bozen
„Es war ein sehr interessanter und konstruktiver Austausch“, berichtet Martin Vallazza, Ressortdirektor für Infrastruktur und Mobilität über den Infoday am vergangenen Mittwoch (15. Februar), der in Meran, Schenna und Dorf Tirol veranstaltet wurde. Im Zentrum der Bürgergespräche stand die geplante Standseilbahn von Meran nach Schenna bzw. deren Einbindung in das Mobilitätskonzept der Passerstadt. Es wurden technische Arbeitstische eingerichtet, an denen man anhand der Pläne mit den Bürgern und Bürgerinnen diskutierte. „Wir haben uns sehr viel Zeit genommen, um auf die Fragen und Anregungen einzugehen“, so Vallazza, der betonte, dass der Austausch in einem sehr konstruktiven Rahmen – vorgebracht wurden sowohl Kritikpunkte, als auch Verbesserungsvorschläge – stattgefunden habe.
Salto.bz: Welche Inputs, die auf den Info-Veranstaltungen geäußert wurden, fanden Sie besonders interessant bzw. lohnen sich, in das Projekt eingearbeitet zu werden?
Martin Vallazza: Einerseits waren es die bereits bekannten Themen, wie beispielsweise in welcher Form die Standseilbahn in das gesamte Mobilitätskonzept eingebunden wird, wobei wir versucht haben, den Bürgern und Bürgerinnen zu erklären, wie die Verkehrsflüsse im Zusammenspiel mit der Nord-West-Umfahrung und dem Zugverkehr künftig geregelt werden sollen. Sehr viele Fragen wurden bezüglich der Position der Talstation bzw. zum möglichen Standort in der Karl-Wolf-Straße geäußert. Ein wichtiges Thema waren weiters die Grundstücksregelungen sowie die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen wie beispielsweise die Frostschutzberegnung. Auch der achtsame Umgang mit dem Grund und Boden wurde angesprochen, wie auch die Auswirkungen auf die Landschaft. Angeregte Diskussionen gab es in Schenna, wo es um den Standort der Bergstation ging, und in Dorf Tirol. Dort wurden vor allem Fragen geäußert, wie die Ortschaft künftig in das Mobilitätskonzept eingebunden werden soll.
Laut Vorstudie wurden drei Varianten ausgearbeitet, unter anderem mit einer Talstation in der Karl-Wolf-Straße und einmal in der Galileo-Galilei-Straße. Wird einer dieser Varianten der Vorzug gegeben?
Diese drei Varianten, die wir beim Infoday vorgestellt haben, wurden im Projekt berücksichtigt, das wir im vergangenen August eingereicht hatten. Aus rein technischer Sicht war damals jene Variante, in welcher die Talstation in der Karl-Wolf-Straße vorgesehen war, die bessere. Im Rahmen des Infodays haben wir dann sehr viele Anregungen und Argumente mitbekommen, die für die Galilei-Straße sprechen würden. Kurz zusammengefasst spricht für den Standort in der Karl-Wolf Straße die bessere Anbindung an das Straßennetz und die Buslinien, weiters liegt sie in der Nähe zum Krankenhaus und zum Schulzentrum. Eine Talstation in der Galilei-Straße würde hingegen näher zum Stadtzentrum und zur Seilbahn nach Dorf Tirol liegen. So gibt es bei jeder Variante Vor- und Nachteile. Wir werden im Laufe der nächsten Wochen die Details für beide Lösungen technisch vertiefen und die Vor- und Nachteile noch einmal genauer analysieren. Im Anschluss daran werden wir die Ergebnisse mit den Gemeinden Meran, Schenna und Tirol diskutieren und überlegen, welcher Lösung man den Vorzug geben möchte. Ich möchte betonen, dass die Entscheidung letztendlich bei der Gemeinde Meran liegt, schließlich geht es um Meran. Die Meraner und Meranerinnen sollen entscheiden, welcher der ideale Standort für sie ist.
Die Meraner und Meranerinnen sollen entscheiden, welcher der ideale Standort für sie ist.
Wo die Talstation letztendlich gebaut wird, ist zurzeit also noch vollkommen offen?
Wir stehen erst am Beginn des Optimierungsprozesses. Wenn die Entscheidung bereits feststehen würde, würden wir diesen Prozess nicht durchführen. Für uns ist natürlich wichtig, dass die generellen Rahmenbedingungen eingehalten werden, wie beispielsweise vorgegebene Transportkapazitäten und die Art der Verkehrsanbindung in Form einer Standseilbahn. Jedoch sind Änderungen und Verschiebungen hinsichtlich der Tal-, Teil- und Bergstation sowie beim Trassenverlauf möglich und noch offen. Wir glauben, dass unser Vorschlag bereits zum jetzigen Zeitpunkt sehr ausgereift ist, allerdings wurden – wie bereits erwähnt – sehr interessante Anregungen vorgebracht, die uns sicher die eine oder andere Änderung ermöglichen werden.
Im Rahmen der Gemeinderatssitzung erwähnten Sie ungünstige Verkehrsflüsse, die gegen die Variante „Galilei“ sprechen. Fürchten Sie einen Super-Verkehrs-Knotenpunkt, an dem sich der Verkehr ballt?
Das war natürlich auch eines der Argumente, das gegen die Talstation in der Galilei-Straße vorgebracht wurde. De facto sind die Ein- und Ausgänge der Kavernen-Garage an diesem Punkt vorgesehen, was zu einer Ballung der Verkehrsströme führen könnte. Andererseits sind die Touristen, die mit der Standseilbahn von Schenna nach Meran kommen, daran interessiert, auf dem schnellsten und kürzesten Weg in das Stadtzentrum zu gelangen. Hier hat die Galilei-Straße natürlich wieder Vorteile. Wir haben wie gesagt diesbezüglich keine Präferenzen. Unsere Aufgabe ist die technische Bewertung, wir werden die Vor- und Nachteile auflisten und anschließend mit der Gemeinde sowie den Bürgern und Bürgerinnen diskutieren mit dem Ziel, den optimalen Standort zu finden.
Wir haben diesbezüglich keine Präferenzen.
Inwieweit war und ist der Zeitdruck ein Problem, vor allem vor dem Hintergrund der Polemiken bzw. Widerstände rund um dieses Projekt?
Richtig ist, dass wir im Sommer wenig Zeit hatten. Am 6. Juli wurde uns das Dekret zugestellt, mit welchem wir darüber informiert wurden, dass mit Stichtag 31. August 2022 Projekte im Bereich Mobilität eingereicht werden konnten und wir Zugang zu einer Finanzierungsmöglichkeit erhalten. Aufbauend auf verschiedene Studien – über dieses Projekt wird ja mittlerweile seit mindestens zehn Jahren diskutiert – haben wir versucht, die besten Lösungen aus den verschiedensten Überlegungen in ein Projekt zu gießen und uns in der kurzen Zeit, die uns blieb, mit den Gemeinden so gut als möglich abzustimmen. Bereits damals haben wir betont, dass, sollten wir die Zusage für die Finanzierung erhalten, dann konkret in die Planung einsteigen und uns mit den Grundeigentümern und den Betroffenen in Verbindung setzen und austauschen werden. Dieser Zeitpunkt ist nun gekommen und in den nächsten Wochen werden wir in die Optimierungsphase gehen und versuchen, eine gute Lösung finden.
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... die besten Lösungen der
... die besten Lösungen der verschiedensten Überlegungen in ein Projekt zu gießen ...
... wohl eher die unflexibelste
+ die teuerste
+ im Betrieb aufwändigste
+ für die Benutzer am Wenigsten geeignete
+ infolge der Schienen-Rollgeräusche für die Anlieger störenste LÖSUNG in ein Projekt gegossen.
Auch hier sind innovative
Auch hier sind innovative Lösungen wie die Einschienen-Hänge-Bahn - EHB - anzustreben. Diese ähnelt einer Seilbahn mit Kabinen mit dem Unterschied, dass diese an einer aufgehängten Schiene hängend fahren und daher mit höherer Geschwindigkeit die Kurven nehmen und „flink wie der Vinschgerwind“ über jedes Hindernis hinweg, quasi in Vogelperspektive, durch das Tal schweben. Die EHB kann in kurzen Abständen fahren und daher erübrigt sich sogar ein Fahrplan.
Die Wohnqualität und der Wert der Liegenschaften neben einer mit dem Einschienen-Hängebahn-System umgewidmeten und elektrifizierten Infrastruktur werden enorm angehoben. http://www.tirol-adria.com C 3 http://www.sunglider.eu