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Landschaften im Laubenhaus

36 Landschaftsgemälde aus der Sammlung "Eccel Kreuzer" sind seit gestern im Parterre des Laubenhauses die Hauptprotagonisten der Ausstellung im gleichnamigen Museum.
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Foto: Salto.bz

Landschaften, immer wieder Landschaften. Aus der über 1.500 Werke umfassenden "Eccel Kreuzer Sammlung", haben die Kuratorinnen Sara Alberti und Eleonora Klauser Soldà, 36 Arbeiten für die Sonderausstellung Grand Tour. Eine Reise durch die Landschaftsmalerei ausgewählt. Es sind unterschiedlichste Landschaftsmotive von knapp 30 Künstler*innen aus der Europaregion Tirol, die im 20. Jahrhundert eine „neue und innovative Malerei“, so die Kuratorinnen, mitgeprägt haben.
 


Die ausgestellten Gemälde zeigen Naturlandschaften und Stadtlandschaften in Südtirol, aber auch Venedig oder Rom. Unberührte Natur, archaische Bergwelten einerseits, städtische Architektur andererseits, und sogar in einer Arbeit von Robert Zinner die Fassade des Museum selbst. „Es sind sowohl figurative als auch abstrakte Werke vertreten, und einige Gemälde zeigen deutlich erkennbare Motive, wie etwa die Talfer-Promenade oder auch eine der ältesten Gassen Bozens, die Silbergasse“, hob Sara Alberti bei der gestrigen Eröffnung hervor. 
 


„Gegen Ende des 18. Jahrhunderts errang die Landschaftskunst mit dem Beginn der Romantik zunehmend Bedeutung“ heißt es in der bunt zusammengetragenen Schau. „Mit transportablen Malutensilien“ zogen die Künstlerinnen und Künstler „ins Freie“ – die sogenannte Freilichtmalerei wurde populär und erlaubte es den Malerinnen und Malern, Farben, Licht und Schattenverhältnisse naturnah, sowie die dargestellten Details genau oder abstrakt auf Leinwand zu bannen. Interessant die in der Ausstellung gruppierten wuchtigen Berg- und Winterimpressionen: Schneelandschaft mit Gebirgsbach von Max von Esterle, Winterlandschaft von Orazio Gaigher, das Bild Cimon della Pala und Vezzana von Camillo Rasmo oder die Arbeit Kleiner Sollstein von Artur Nikodem. Der seltene Blick über das Wasser ist hingegen gleich am Eingang zum Museum platziert. Das Bild zeigt die Basilika Santa Maria della Salute im Venedig der 1930er Jahre und stammt ebenfalls von Emanuel Fohn.
 


Die gegen Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts salonfähig gewordene Konzept- und abstrakte Kunst, verbannte zunächst die Landschaftsmalerei in den Hintergrund. Doch gegen Ende des 20. Jahrhunderts kommt sie erneut, auf neue Weise, zurück. Um sich „in die Landschaften zu verlieren und zu träumen“, wie Eleonora Klauser Soldà in ihren einführenden Worten poetisch formulierte, gibt es ausreichend Gelegenheit: etwa „zu den Öffnungszeiten des Museums und bei den angebotenen Führungen durch das gesamte Museum mit seinen drei Etagen und der Kunstausstellung.“ Eleonora Klauser Soldà hat auch einen vertiefenden Text zur Geschichte und Entwicklung der Landschaftsmalerei verfasst, der in einem der Räume der Ausstellung nachgelesen werden kann.
 


„Dies ist meine erste Vernissage einer Wechselausstellung in diesem Museum und ich freue mich sehr“, sagte der neue Direktor des Museums Emanuel Valentin, der seit kurzem die Leitung der Festung Franzensfeste und die Leitung des Eccel Kreuzer Museums übernommen hat. Er möchte das in der Altstadt günstig gelegene Haus auch für Buchpräsentationen, Diskussionen und weitere Kulturveranstaltungen öffnen.