Politik | Kritik

Daneben geschossen?

Tierschützer fordern Chiara Avanzo zum Rücktritt auf. Sie hat kürzlich eine Lanze für die Jagd und die Jäger gebrochen. "Beschämende Worte", meint AIDAA-Präsident Croce.

Cacciare è tradizione, ma anche tutela del territorio.” Mit diesem Statement, das Regionalratspräsidentin Chiara Avanzo vergangenen Samstag (16. April) anlässlich der jährlichen Vollversammlung des Trentiner Jägerverbands von sich gegeben hat, hat sie sich den Ärger der italienischen Tier- und Umweltschützer auf sich gezogen. In einer Stellungnahme spricht der Präsident der AIDAA (Associazione italiana Difesa Animali e Ambiente) Lorenzo Croce von “nicht nur überraschenden, sondern beschämenden Worten”. Er fordert Avanzo auf, sich zu entschuldigen und umgehend zurückzutreten.

In Sachen Jagd hatten Südtirol und das Trentino erst Anfang des Monats einen wichtigen Sieg in Rom erreicht. Nach über 40 Jahren erfolgloser Debatte hat die Regierung Renzi am 6. April eine Durchführungsbestimmung erlassen, die es den beiden Provinzen ermöglicht, den Bereich Jagd in Zukunft autonomer zu gestalten. Insbesondere können Bozen und Trient unter bestimmten Voraussetzungen Tierarten, die vom staatlichen Gesetz als nicht jagdbar angesehen werden, als jagdbar zu erklären. “Bei der Jagd”, so hatte Avanzo am Samstag gemeint, “geht es nicht nur darum, die Landschaft und die Tierwelt zu bewundern und dann, selbstverständlich, zu schießen. Die Jagd ist in erster Linie Leidenschaft, Wissen, öffentliche Bekanntmachung, Ausbildung und Kultur”. AIDAA-Präsident Croce kann dieser Aussage gar nichts abgewinnen. Er nennt die Jäger “killer autorizzati” und übt harsche Kritik: “Die Jagd steht auf die schlimmste vorstellbare Weise für die Tötung von Tieren und die Zerstörung von privatem Grund, dort, wo die Jäger nur um schießen zu können, alles auf ihrem Weg zerstören. Darüber hinaus töten die Jäger nicht nur Millionen kleiner Tiere, sondern bringen sich Jahr für Jahr auch selbst um, und vor allem verletzen und töten sie Personen, die mit der Jagd überhaupt nichts zu tun haben”. “Solo per rispetto ai morti ed ai feriti di caccia”, schließt Croce, “la Avanzo dovrebbe scusarsi e dimettersi immediatamente”.

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Martin B. Mo., 18.04.2016 - 11:34

Beschämend und höchst empörend finde ich noch immer die Schmutzkampagne gegen Avanzos Vorgänger Molterer! Der Sekretär eines italienweiten Verbandes hatte öffentlich Freude über den Tod dieses Jägers geäußert. Ich habe kein Interesse am Jagen, aber jene als Killer und als Gefahr für die Allgemeinheit darzustellen stellt jedes konstruktive Argument zum Tierschutz in den Hintergrund und führt m.M. nach zu keinen Fortschritten.

Mo., 18.04.2016 - 11:34 Permalink