Politik | Die Polenta ist angerührt

Der Franz bittet zu Tisch

Am Mittwoch, den 18. Juni, sind die Gesellschafter der Sextner Dolomiten AG sowie jene der Nuova Alta Val Comelico srl einberufen, um die Fusion der beiden Gesellschaften zu beschließen. Die Zustimmung darf man als reine Formsache betrachten.

Das Terrain hierfür war schon im Vorfeld entsprechend aufbereitet worden. 
Die Gesellschafter-Vollversammlung, welche die Sextner Dolomiten AG für heute (18. Juni), 15 Uhr, im Josef-Resch-Haus zu Innichen angesetzt hat, geht es im außerordentlichen Teil um die Einverleibung der Nuova Alta Val Comelico srl in die Sextner Dolomiten AG.

Die Fusion war von langer Hand geplant. Dass sie nicht schon früher durchgezogen wurde, mag wohl daran gelegen haben, dass das Geld aus dem so genannten Fondo Brancher nicht wie erwartet floss. Der Fonds, der im Zuge der Verhandlungen zum Stabilitätspakt zwischen den Autonomen Provinzen Bozen und Trient und dem Staat 2010 eingerichtet worden und seither von jeder der beiden Provinzen mit 40 Mill. Euro jährlich auszustatten war, sollte vor allem dazu herangezogen werden, in armen Gemeinden von Angrenzer-Provinzen mittels finazieller Unterstützung das Wirtschaftsleben anzukurbeln. Das Comelico ist - neben Sappada und Cortina - eine dieser Gemeinden, die daraus profitieren sollen. In der Tat wurden für die skitouristische Entwicklung in Padola mittlerweile 10 Mill. Euro zu diesem Zwecke aus dem Fondo Brancher für die Alta Val Comelico srl genehmigt.  Das machte die Fusion für die Sextner Dolomiten AG erst appettitlich.

Die Gesellschafter der Sextner Dolomiten AG ihrerseits sahen sich ob der wenig rosigen Bilanzsituation noch 2013 genötigt, eine Kapitalerhöhung im Ausmaß von 6 Mill. Euro durchzuziehen. Die Operation konnte in der Tat innerhalb Dezember des vergangenen Jahres unter Dach und Fach gebracht werden. Die Zeichnung und die Einzahlungen sollten allem Anschein nach problemlos gewesen sein. Mehr noch:  Man sprach sogar von einer Überzeichnung! Nun, es gab unter den Zeichnern auch große Skeptiker, die sich einen bitteren Kommentar nicht verkneifen konnten. Gegenüber dem Autor dieses Beitrages machte beispielsweise ein Innichner Unternehmer die Äußerung: "Das Geld sehe ich nie wieder, doch man leistet halt seinen Beitrag. Hoffentlich nützt er wenigstens der Allgemeinheit!" 

Wie schon im Bericht 'Franz frisst Franz' dargstellt, verfolgt die Sextner Dolomiten AG zunächst den Zusammenschluss der Skigebiete Helm und Rotwand. Seit rund zwei Monaten wird dort und daran unablässig gemachelt und gewerkelt. Die Arbeiten schreiten munter voran, sodass die Verbindung planmäßig mit Beginn der Wintersaison in Betrieb genommen werden dürfte. Mehr Zeit in Anspruch nehmen dürfte diesbezüglich der Anschluss von Padola über den Kreuzbergpass. Optimisten gehen davon aus. dass eine echt brauchbare Lösung bis spätestens zu Beginn der Wintersaison 2016/17 in den Berg bzw. Wald gesetzt werden könnte, vorausgesetzt, das Geld fließt. Das Reservoir hierfür sollte einmal mehr der Fondo Brancher sein.

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Benno Kusstatscher Mi., 18.06.2014 - 09:09

Wieso Sappada? Grenzt ja nicht an Südtirol. Oder wird bei den Möchtegernfriaulern wie auch bei Col die Definition von "Grenzgemeinde" nicht so eng gesehen? Nun, mir soll es recht sein, aber verbirgt sich hinter diesem Hinweis etwas Konkretes?

Mi., 18.06.2014 - 09:09 Permalink
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Willy Pöder Mi., 18.06.2014 - 12:00

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Nein, habe ich nicht. In Anbetracht der Abschaffung des ODI und infolge der Verlagerung der Koordinierungskompetenzen an die Provinzen Bozen und Trient, welche diese gemeinsam und in Übereinstimmung mit den Regionen Veneto und Lombardei wahrzunehmen haben, dürfte die Zuweisung der verfügbaren Mittel jedoch einen völlig neuen Weg nehmen. Dabei dürfte Südtirol, wie schon vom Präsidenten a.D. Luis Durnwalder gewollt, sich in der Hauptsache für die Angrenzer-Gemeinden stark machen und spezifisch für das Comelico Superiore, zumal dort Franz Senfter die Schubkraft für den Aufbruch verkörpert. Dass auch andere Gebiete, wie beispielsweise Buchenstein, künftig berücksichtigt werden, davon ist auf Grund der neuen Entwicklung auszugehen.

Mi., 18.06.2014 - 12:00 Permalink