Wirtschaft | Transport

Die grünen Visionäre der Logistik

2020 gründeten sie die Plattform Slon, um Lieferwege einzusparen. Die Idee: Keine leeren Lkws mehr, sondern intelligent geplante Routen mit möglichst viel Ware an Bord.
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Foto: Slon
Seitdem das Startup Slon im Jahr 2021 mit dem Südtiroler Mobilitätspreis ausgezeichnet wurde, ist es wieder ruhiger um das Unternehmen geworden. Die drei Gründer Stephan Lutz, Ivan Weitgruber und Harald Kofler arbeiten aber unbeirrt weiter an ihrer Plattform, die mittlerweile mit rund 30 Betrieben und sechs Transporteuren zusammenarbeitet. Pro Jahr werden Lieferungen im sechsstelligen Bereich ausgeführt. Salto.bz hat nachgefragt, was seit der Gründung im Jahr 2020 passiert ist.
 
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Die Gründer: v.l. Stephan Lutz, Ivan Weitgruber, Harald Kofler; (Foto: Slon)
 
Slon bietet eine Plattform für heimische Produzenten, Händler und Transportunternehmen an, um freie Ladekapazität optimal zu nutzen und so Fahrtwege und CO2 einzusparen. Die Idee klingt einfach, doch die Umsetzung über ein webbasiertes System inklusive App am Handy ist ein komplexes Unterfangen, das größtenteils im Hintergrund abläuft.
Wir arbeiten an einem Wandel in der Logistikbranche, der Südtirols Städte, Ortschaften und Straßen vom Verkehr entlasten soll.
Sucht ein Produzent nach einem Lieferanten, gibt er die Daten zu Abholung, Zielort und Zeitpunkt ein. Seine Anfrage wird jenen Transporteuren weitergeleitet, welche in dieser geografischen Zone unterwegs sind. In den meisten Fällen kann einer der Transporteure die Lieferung übernehmen. Falls das nicht klappt, steht noch eine Spedition als Joker zur Verfügung.
„Wir arbeiten an einem Wandel in der Logistikbranche, der Südtirols Städte, Ortschaften und Straßen vom Verkehr entlasten soll“, erklärt Weitgruber. „Häufig fährt ein Transporteur mit leerem Wagen zurück, nachdem er die Ware abgeliefert hat. Nicht nur bei Lieferungen zu entlegenen Betrieben wie Almen bietet es sich an, die Waren mehrerer Produzenten mit einem einzigen Lkw zu transportieren, sondern auch im städtischen Bereich, der durch die Lieferung bestellter Ware im Online-Handel von einem erhöhten Verkehrsaufkommen betroffen ist.“
 
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Gütertransport: Lkw verursachen rund 10 Prozent der globalen CO₂-Emissionen. (Foto: Kadarius Seegars / Unsplash)
 
Für die Transportunternehmen sei es von Vorteil, mit weniger Fahrzeugen und Fahrern auszukommen. „Es herrscht auch in der Logistik Arbeitskräftemangel. Das führt dazu, dass viele Fahrer über keinen Berufsführerschein für Lkw verfügen und deshalb mit kleineren Lieferwagen unterwegs sind“, so Weitgruber von Slon.
Derzeit generiere das Startup kleinste Summen an Umsatz, man sei noch in der Aufbauphase. Slon arbeitet hauptsächlich mit landwirtschaftlichen Betrieben zusammen, da die Kisten mit Lebensmitteln leichter in einen Lkw passen als große und unhandliche Ware von Industrie und Handwerk. In Zukunft soll es möglich sein, neue Produzenten aus anderen Branchen für die Plattform zu gewinnen. Dafür arbeitet das Team gerade an einer einheitlichen Lösung für die Preisgestaltung. Eine vergleichbare Geschäftsidee ist den drei Gründern übrigens auch im Ausland noch nicht untergekommen.
 
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Intelligente Routenplanung: Ein Transporteur liefert möglichst viele Waren verschiedener Produzenten an den richtigen Abnehmer. (Screenshot: Slon)