Die Reise der Erinnerung: Aufbruch
P Merkbar sind die unterschiedlichsten Gemütszustände, die einen unterhalten sich angeregt darüber wie kalt es in Polen wohl sein wird, andere bereden absolut abstrakte Themen, jemand fummelt noch am eigenen Gepäck herum. Aufbruchsstimmung, mit einem leichten Freiheitsgefühl, ein bisschen Ungewissheit vermischt; mit diesem Schlagwort könnte man wohl diese besondere Situation schildern. Kurz vor der Abreise fand das letzte Treffen im Bozner Walterhaus statt. Die Landesräte Philipp Achammer, Christian Tommasini und Florian Mussner, wünschten uns alles Gute für die Reise. Ob sie uns wirklich so stark verändern wird, wie sie alle sagten? Ob wir durch diese Reise zu Leuchten der Erinnerung an die Shoah werden. Nach den Politikern begrüßen uns die Vertreter der verschiedenen Jugendorgansationen, die das Projekt Promemoria Auschwitz unterstützen. Auch werden uns zwei Mitglieder der jüdischen Gemeinde Merans begleiten. Wie viel Überwindung, wie viel Mut muss man aufbringen können, um als Jude das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, Ort der systematischen, rationalen Zerstörung von Menschen zu betreten? So was wie die Shoah hat es nie zuvor gegeben, noch nie in der Geschichte ist der Mensch so sehr dem eigenen Selbstzerstörungswahn verfallen.
Frau Laura Sedda-Bordon, Mitglied der jüdischen Gemeinschaft Merans und Gast beim Projekt hat uns folgenden Gedanken auf die Reise mitgegeben: „Jeder einzelne von euch ist ein kleiner Bestandteil meines Mutes, dass mich mit euch nach Auschwitz-Birkenau bringt. Ihr seid für mich im Moment die wichtigsten Menschen auf dieser Welt.“ Was kann man wirklich noch dazu sagen?
Mit diesen Gedanken, die uns so durcheinander durch den Kopf schwirren, beladen wir uns mit unserem Gepäck und gehen zum Bahnhof. Und da stehen wir nun, und warten.