Gesellschaft | Berufe

"Ich will Koch werden"

Die Einschreibungen in die Hotelfachschulen boomen, in den letzten Jahren sind die Zahlen der Schüler stetig nach oben geklettert. Vor allem die Ausbildung zum Koch ist gefragt, das Image des Berufs hat sich durch TV-Sendungen mit Starköchen deutlich verändert.

Mehr als 1.800 Schüler besuchen derzeit die Hotelfachschulen in Meran, Bruneck und Brixen. Die Direktorin Chicca Pascarella der Schule "Cesare Ritz" in Meran bestätigt den Trend: "Vor zehn Jahren hatten wir 200 Auszubildende, jetzt sind es bereits 430", zitiert sie die Tageszeitung Alto Adige. Auch in den deutschsprachigen Gastgewerbe-Schulen klettern die Schülerzahlen nach oben: seit 2007 um 53 Prozent, derzeit sind dort 1.431 junge Leute eingeschrieben. Am gefragtesten ist das Kochen. Offensichtlich zeigen Sendungen wie Masterchef oder Lafer! Lichter! Lecker! Wirkung und haben das Image des Berufes deutlich positiv verändert.

Noch vor einigen Jahren war der Kochberuf ein unansehnlicher Job: Arbeiten, wenn andere essen, am Abend oder am Wochenende, anstrengende Saisonsarbeit und Hantieren am Herd. Das hat sich geändert. Inzwischen gibt es Starköche wie Jamie Oliver oder den Südtiroler Roland Trettl, die auf lockere Weise zeigen, wie kreativ und abwechslungsreich Kochen sein kann, dass die Zubereitung eines guten Essens sich nicht zwangsläufig auf das Stehen am Herd reduziert, sonder bereits beim Einkaufen beginnt, bei der Auswahl der Ware, beim Achten auf die Qualität. Und dass man als Koch einen schönen Batzen Geld verdienen kann.

"Ein guter Koch, also einer der in einem 5-Sterne-Restaurant arbeitet, verdient um die 7 bis 8.000 Euro im Monat," erzählt Herbert Hintner, dekorierter Chef und Besitzer der Eppaner "Zur Rose". Im Durchschnitt sind es an die 3.500 bis 4.000 Euro für einen ausgebildeten Koch. Hintner selbst hat den Beruf bereits mit 14 Jahren erlernt, "damals hatte ich die Wahl zwischen Pfarrer, Schneider und eben Koch." Sein Erweckungserlebenis war die Ausbildung in einem guten Restaurant in Österreich, wo ihn die Leidenschaft für diesen Beruf ergriff. "Denn das Kochen hat ganz viel mit Kultur zu tun, mit dem Genuinen und mit Qualität." Die Auswahl der Produkte sei das Um und Auf, die Frische und ursprüngliche Belassenheit der Lebensmittel.

Koch sein, bedeutet wieder was, auch wenn die Arbeitszeiten nach wie vor dieselben geblieben sind. Nicht nur das neue positive Ansehen hat die Ausbildungszahlen in den Schulen nach oben schnellen lassen, sondern auch die Tatsache, dass der Beruf einen ziemlich sicheren Arbeitsplatz garantiert. Und wenn der nicht in Südtirol zu finden ist, dann bleibt immer noch das Ausland. Denn ein guter Koch wird überall geschätzt.

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Salto User
Andreas Baumgartner Sa., 19.04.2014 - 10:08

Der Hauptgrund für den Ansturm auf die Gastgewerbeschulen liegt meines Erachtens darin, dass man eine Berufsausbildung UND die Matura erhält. Mit der Matura in der Tasche stehen einem sowieso alle Wege offen, und zur Not kann man immer noch im Gastgewerbe arbeiten.

Sa., 19.04.2014 - 10:08 Permalink