Politik | Ehrung

Mehr als die Pflicht

46 Persönlichkeiten aus den drei Tiroler Landesteilen wurden am Sonntag mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet. Darunter neun Südtiroler. Auch gab es zwei Premieren.

Höchstens 500 Personen aus den drei Tiroler Landesteilen dürfen ein Verdienstkreuz tragen. Neben dem Ring und dem Ehrenabzeichen ist es die dritthöchste Auszeichnung, die das Land Tirol jährlich vergibt. Und zwar an Personen, die sich mit ihrem ehrenamtlichen privaten oder öffentlichen Engagement besonders um das Land Tirol verdient gemacht haben. Am gestrigen Sonntag (18. September) war es wieder so weit: Auf Schloss Tirol verliehen die beiden Landeshauptleute Arno Kompatscher und Günther Platter das Verdienstkreuz an 46 Persönlichkeiten, darunter neun Südtiroler – vier Frauen und fünf Männer.

Das Verdienstkreuz stellt sich als plastisch gearbeitetes, silbernes lateinisches Kreuz dar, auf dem in kleiner Form das Motiv des Ehrenzeichens liegt. Es ist 60 mm hoch und 50 mm breit und wird als Steckdekoration auf der linken Brustseite getragen

“Heute ehren wir Frauen und Männer, die mehr tun, als ihre Pflicht. Menschen, die füreinander einstehen in den verschiedenen Bereichen. Menschen, die nach Tiroler Eigenart selbst anpacken und persönliche Lebenszeit opfern”, sagte Landeshauptmann Kompatscher in seiner Ansprache. Sein Amtskollege Platter erinnerte: “Die Geehrten tragen maßgeblich zur Lebensqualität unserer Länder bei und sie sind Vorbild für unsere Jugend.”

Die Südtiroler Geehrten (in alphabetischer Reihenfolge)

  • Ralf Dejaco, Brixen: Verdienste um den Sport in Südtirol
  • Agnes Egger Andergassen, Bozen: Verdienste um die Tracht in Südtirol
  • Nikolaus Fischnaller, Bozen: Verdienste um das Sozialwesen, insbesondere für Blinde und Sehbehinderte
  • Ulrike Kindl, Partschins: Verdienste um das Kulturwesen
  • Maria Mayr Kußtatscher, Villanders: Verdienste um das Sozialwesen
  • Günter Plaikner, Vintl: Verdienste um das Sozialwesen und um die Kirche
  • Anton Karl Preindl, Brixen: Verdienste um die Bergrettung in Südtirol
  • Ida Rabensteiner Psaier, Natz/Schabs: Verdienste um das Sozialwesen
  • Herbert Thaler, Sand in Taufers: Verdienste um das Feuerwehrwesen in Südtirol

Zum ersten Mal wurde im Rahmen des Festaktes auf Schloss Tiroler heuer auch in Südtirol eine Verdiensturkunde an einen Lebensretter vergeben. Und zwar an Rachid Zaraouai. Der Marokkaner, der 2014 nach Italien ausgewandert war, hatte am 6. Oktober 2015 eine Frau aus dem Eisack gerettet.

Rachid Zaraouai zwischen den beiden Landeshauptleuten. Foto: LPA/Seehauser

Mit der Lebensrettungsurkunde sollen auch künftig in Südtirol – so wie es im Nachbarland Tirol schon seit langem geschieht – Personen ausgezeichnet werden, die in einer gefährlichen, lebensbedrohenden Situation Beistand geleistet haben.

Ganz neu sind hingegen die Auszeichnungen für das Junge Ehrenamt, die das Land Südtirol heuer erstmals verliehen hat – an den Südtiroler Jugendring. “Wir wollen damit das Engagement der Jungendlichen, das in unserer heutigen Zeit alles andere als selbstverständlich ist, anerkennen und würdigen”, erklärte Landeshauptmann Kompatscher. Mit dem Südtiroler Jugendring werde der “langjährige Einsatz für die Anliegen der ehrenamtlich tätigen Jugendlichen und die Arbeit zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für alle ehrenamtlich tätigen Vereine” ausgezeichnet. Eine besondere Würdigung galt dem vor einer Woche verstorbenen ehemaligen SJR-Präsidenten und späteren Geschäftsführer Michael Peer.

Der Vorstand des Südtiroler Jugendring mit an der Spitze Präsidentin Martina De Zordo (2.v.r.). Foto: LPA/Seehauser