Gesellschaft | Monitoring

Zeugnis für Sanität

Im nationalen Vergleich steht der Südtiroler Gesundheitsbetrieb "in sehr vielen Bereichen gut da". Schael: "Beweis, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Im Gesundheitsbereich läuft es ein bisschen wie in der Schule: Jahr für Jahr wird im Rahmen des “Programma Nazionale Esiti” (PNE) geprüft, wie Italiens Sanitätsbetriebe arbeiten. Den einzelnen Strukturen wird dann eine Art Zeugnis ausgestellt, aus dem hervorgeht, wer in welchen Bereichen sozusagen “Klassenbester” ist und wer hingegen zu den “Problemschülern” gehört. Initiiert wurde das Programm vom Gesundheitsministerium und der Nationalen Agentur der regionalen Gesundheitsdienste (“Agenas”). Dort war der amtierende Sabes-Generaldirektor Thomas Schael übrigens vor seinem Amtsantritt in Südtirol tätig. Über ein komplexes Beobachtungssystem werden jährlich die Bereiche Effizienz, Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität der Gesundheitsleistungen überprüft. Die Erhebung wird in sämtlichen auch noch so kleinen Krankenhäusern durchgeführt. Nun ist der PNE-Bericht 2015 da. Beim Südtiroler Sanitätsbetrieb hat man sich die Daten angeschaut und kommt zum Schluss: “Südtirol steht im nationalen Vergleich in sehr vielen Bereichen gut da.”

Wo genau Südtirol Spitzenreiter ist, teilt der Sanitätsbetrieb in einer Aussendung mit: So stehen wir etwa bei den laparoskopischen Gallententfernungen sehr gut da. Konkret gibt es seit einigen Jahren weniger Komplikationen und eine kürzere Heilungsdauer – in Südtirols Krankenhäusern können heute bis zu 71 Prozent der Patienten nach einem solchen Eingriff innerhalb von drei Tagen wieder nach Hause gehen. Auch in der Behandlung des Oberschenkelhalsbruchs, einem typischen Krankheitsbild älterer Menschen, ist Südtirol “Klassenbester”. Wird im restlichen Italien nur jeder Zweite innerhalb von zwei Tagen nach dem Unfall operiert, sind es hier 74 Prozent.Ebenso gute Noten erzielt Südtirol bei der Behandlung von ischämischen Schlaganfällen und deren Langzeitfolgen.

Grafischer Beweis: Südtirol Spitzenreiter bei Oberschenkelhalsbrüchen. Quelle: PNE 2015

“Der durchwegs gute ‘Notendurchschnitt’ freut und bestärkt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind”, zeigt sich Generaldirektor Schael erfreut. Gleichzeitig betont er, dass “diese Aussagen nicht als Rangliste oder Benotung verstanden werden, sondern vielmehr als Hilfsmittel, um zu erkennen, wo wir stehen und wo verbessert werden muss.” Potentiale dafür gibt es einige laut PNE, der zum Beispiel die Tendenz, Kinder aufgrund von Magen-Darm-Infektionen häufig stationär aufzunehmen, kritisch sieht: Hier liegt Südtirol über dem staatlichen Durchschnitt. Dieser Punkt soll nun in Zusammenarbeit mit den Kinderabteilungen und –ärzten sowie den einweisenden Haus- und Kinderärzten überprüft werden. Ebenso sollte laut Sanitätsbetrieb die Betreuung von Patientinnen und Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis (COPD) vermehrt vor Ort erfolgen, “denn gerade diese Krankheitsbilder können gut im Netzwerk zwischen Krankenhaus, Allgemeinmediziner und Pflege vor Ort versorgt werden”, heißt es.

Für Thomas Schael sind die Aussagen über Verbesserungspotentiale, die im PNE gemacht werden, keine negativen Überraschungen: “Das zeigt, wie wichtig eine gute Überwachung der Leistungen ist. Denn nur wenn wir erkennen, wo wir im Vergleich zu den anderen noch besser werden können, können wir daran arbeiten.” Viele der nun aufgezeigten ‘Schwachstellen’ habe man bereits im Visier und einige davon bereits in die Zielvorhaben 2016 aufgenommen. “Ein Beweis, dass wir auf dem richtigen Weg sind”, meint Schael.

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