Kultur | Salto Return

#191216

In Salto Return geht es nicht um Gutscheine, Gutmenschen und Hassmails. Es geht um dumme Witze, die von der falschen Seite kommen. Aber nicht nur.
Christmas
Foto: Salto.bz

Führer-Reise
Die E-Mail kam am 15. Dezember um 15:51 Uhr. „Was für eine geile Frei.Wild-Idee“, dachten wir in der Redaktion – man kann die Uhrzeit echt rückwärts lesen, da kommt 15 (bei) raus, zum 15jährigen der Band! Genial! „Oberaffengeil“ dachte auch ich mir und war voll froh die Presseinfo zum weihnachtlichen Monster-Geschenks-Paket von Frei.Wild verkünden zu dürfen. Hier ist sie:
Geich zum Allercoolsten: Frei.Wild veröffentlicht unter dem Slogan Unser einziger Führer heißt „Reise“ einen Reisetipp-Geber, setzen Reise unter An-„führungs“zeichen und nicht den Begiff Führer. Ist das nicht voll Arschgeweihgrenzgenial? Ein Südtirol-Reisebuch „mit großen Bildern und Texten in Du-Form“, dann noch ein Kochbuch, DVD, History-Doku, alles in einem Paket. Das passt doch wie die „Panzer“-Faust aufs Auge. Der Führer-Spruch – ihr Schlingel – ist zugegebenermaßen schon etwas krass, aber eben auch ein gutüberlegter Wink der national-kapitalistischen Deutschrock-Kapelle, der angesagten Kopiermaschine aus Brixen, die ihren Sound und ihre Attitüde zu 100% von den Böhsen Onkelz abgekupfert haben, die eben abgeschlossene Hüttentour von den Toten Hosen und ihren charakteristisch irre-“führenden“ Heimat-Bullshit bei 2,5 Promille an der Eisacktaler St(r)amm-(Steh)bar. Wie wird Frei.Wild wohl das nächste Album nennen? Unser einziges Lager, heißt „Bier“. Oder besser: Unsere einzige Maschine heißt „Kopier“. Das wäre suuuper lustig. Achtung, ich hab noch einen: Unser einziger Führer heißt „Schein“.

Führer-Haus
Das Geburtshaus von Adolf Hitler in Braunau beschäftigt seit vielen Jahren Medien, Pädagogen und Geschichtsexperten. Sogar Salto Return wurde in einer Mail (vom 8.8. um 8 Uhr) um Rat gebeten, wie das Geburtshaus des „Führers“ umfunktioniert werden könnte. Dem Vorschlag Salto Returns entsprechend, hätte das Haus in ein Loch umgewandelt werden sollen, also: Abriss des Hauses, Grabung eines überdimensional tiefen Loches, Installierung eines Schutzzaunes für mögliche Besucher und Besucherinnen diverser WUT-Städte, dazu tägliche „Spuck ins Loch“-Performances angesagter Bands, wichtiger Persönlichkeiten, aber auch „einfacher“ Bürger.
Das ganze hätte unter dem Namen: DAS BRAUNE LOCH VON BRAUNAU die weltbesten Spucker und Spuckerinnen nach Braunau gebracht. Nun kursieren aber verschiedene Meldungen. Soll das Haus überhaupt abgerissen werden? Wird es eine Behindertenstätte? Ein Betraum? Ein Museum? Wenn das Haus stehen bleibt, bleibt Braunau Pilgerort für Selfie-Jäger, wie Predappio, dove ce la casa natale del duce.

Führer-Braut
Es war doch eine kleine Überraschung, dass der landauf landab bekannte RAI Südtirol-Moderator Zeno (von) Braitenberg am vergangenen Freitag einen Kniefall machte. Unmittelbar nachdem er mit Magdalena Schwellensattl durch die Live-Sendung Leben 2016 ge-„führt“ hatte und die Kameras auf off gestellt waren, bekniete Zeno überraschend seine im Publikum sitzende Abgebetene  und hielt vor versammelter Meute um die Hand der Zukünftigen an. Herzlich, förmlich, angespannt.
Vor ein paar Monaten „führte“ er hingegen im Tagesschau-Studio ein lockeres Live-Gespräch, auf du & du, mit dem Frei.Wild-Sänger, nachdem viele Medien (schon wieder) eine E-Mail-Botschaft der Band falsch verstanden hatten und glaubten, Frei.Wild würde endlich ausmusiziert haben. Rasch hatte sich allerdings herausgestellt, dass die Band a.) weitermacht und b.) gerne eindeutig zweideutige Pressemitteilungen verschickt, da sie eben mit Schmutzkübelkampagnen und falsch interpretierten Sätzen und Haltungen mehr Kohle machen.

Nach der Sendung – so heißt es – soll Zeno vor dem Sänger Burger einen Kniefall gemacht und gefragt haben, ob er bitte wieder Sie zu ihm (Burger) sagen dürfe. Burger hingegen behauptet, Zeno hätte Frei.Wild eingeladen auf einer baldigen Hochzeit aufzuspielen. Meinung gegen Meinung (kann man auch rückwärts lesen)
Da soll sich nun einer auskennen: Das einzige, was Salto Return einfällt: Es gibt echt unkluge „Fresse!“-Aussendungen und: Unser einziger Burger heißt „Ham“.

Frohes Fest! Auguri!