Gesellschaft | Taxi-Affäre

Frauenaufmarsch

Die Taxifahrt vom 2. Dezember beschäftigt die Bozner Stadtregierung auch am heutigen Montag. Am Mittwoch folgt ein Frauenprotest vor dem Bahnhof.
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Foto: Salto.bz

Gerade eine Woche ist vergangen, seit der Übergriff auf eine gebürtige Kenianerin bei einer nächtlichen Taxifahrt Anfang Dezember für erste Schlagzeilen sorgte. Seitdem hat sich die Taxi-Affäre zu einem politischen und medialen Dauerbrenner entwickelt. Frischen Brennstoff lieferte zuletzt vor allem die Information, dass der beschuldigte Taxifahrer Armando Sacco Zaut bereits in der Vergangenheit wegen drei ähnlicher Vorfälle ins Visier der Justiz geraten war. Laut Informationen des Corriere dell’Alto Adige wurde der Mann 2002 und 2007 wegen Beleidigung, Sachbeschädigung und Körperverletzung verurteilt; 2011 sei es vor dem Lokal Okay zu einem Zwischenfall mit einem bekannten Bozner Rechtsanwalt gekommen, der den Taxifahrer ebenfalls angezeigt habe. Letztendlich sei dieser Fall mit einer Schadenersatzzahlung an den Anwalt bereinigt worden.

Umso unverständlicher wird für viele die Entscheidung der Bozner Taxikommission, dem Fahrer seine Lizenz nicht zu entziehen. Die Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit Ulrike Oberhammer appellierte am Wochenende in einem offenen Brief an Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi, eine Suspendierung durchzuführen, "um die Sicherheit aller Frauen im Stadtgebiet zu garantieren". Die in Art. 36 der Taxidienstordnung der Gemeinde Bozen vorgesehene Aussetzung der Lizenz für eine Zeitdauer von mindestens 2 Tagen und höchstens 6 Monaten sei in diesem Fall angesichts der Schwere des Vergehens mehr als angemessen – auch als Zeichen, dass Gewalt gegen Frauen von der Stadtgemeinde Bozen nicht toleriert oder verharmlost wird, wie Oberhammer schreibt.

„Erst dann können alle Frauen wieder ohne Bedenken ein Taxi verwenden, so wie es für den öffentlichen Charakter des geleisteten Dienstes sein sollte. Es wäre auch ein wichtiges Zeichen für die zahlreichen Taxifahrer und -fahrerinnen, die ihre Arbeit ordnungsgemäß erledigen.“

Noch eindringlicher wird diese Forderung am Mittwoch dieser Woche vorgebracht werden, an dem eine Gruppe von Frauen um 17.30 Uhr eine Protestkundgebung vor dem Taxistand am Bozner Bahnhof plant. Laut Mitorganisatorin Wally Runnger haben sich bereits zahlreiche Teilnehmerinnen angekündigt, die damit ihre Solidarität mit dem Opfer des Übergriffs beweisen und für die eigene Sicherheit bei nächtlichen Taxifahrten eintreten wollen.

 

Vielleicht gibt es bis dahin von Gemeindeseite Neuigkeiten in dem Fall. Denn bereits am heutigen Montag wird die Causa erneut auf dem Programm der Stadtregierung stehen. Sowohl Bürgermeister Renzo Caramaschi als auch Stadträtin Maria Laura Lorenzini scheinen die 20 Tage, die dem Taxifahrer vergangene Woche für eine Stellungnahme eingeräumt wurden, angesichts der Wogen, die der Fall schlägt, nun doch zu lang zu werden. Während Bozens Bürgermeister eine Überarbeitung des Reglements der Taxikommission ankündigt, will sich Lorenzini mit der Staatsanwaltschaft kurzschalten. Sollte sich die Information bewahrheiten, dass Armando Sacco Zaut bereits in der Vergangenheit Übergriffe gegenüber Fahrgästen verübt habe, sollte die Kommission so schnell wie möglich zusammentreten, um den Fall noch einmal aufzurollen, erklärte die Stadträtin. „In dem Fall können wir nicht 20 Tage warten“, so Lorenzini.

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gorgias Mo., 19.12.2016 - 10:05

"um die Sicherheit aller Frauen im Stadtgebiet zu garantieren"

Hier möchte man ein sexistischen bzw. rassistischen Fall daraus machn. Der Beirat für Viktimisierung und Lobbismus für Frauen hat hier wohl Blut gelekt. Wenn es sich um einen Wiederholungstäter handelt, der sich Einheimische, Männer und Staatsanwälte als Streitpartner aussucht, ist das wohl nicht nur ein ein spezifisches Problem der "Frauensicherheit". Das kann wohl jeden passieren mit dieser Person, was der Frau aus Kenia passiert ist.
Aber nach der Niete mit dem Frauenkalender, muss der Beirat wohl wieder einmal "aktiv" werden um seine Existenz zu rechtfertigen.
Ich würde es toll finden, wenn der Beirat für die Sicherheit aller Bürger auf die Straße gehen würde, aber da wird sich die öffentlich finanzierte Frauenlobbyorganisation wohl aufs äußerste hüten, weil dann das Schwarz-Weiss-Denken in Geschlechterfragen durcheinander kommt.

Mo., 19.12.2016 - 10:05 Permalink