Gesellschaft | Sanität

Andreas Fabi will umdenken

Generaldirektor Andreas Fabi hat einen Plan. Um lange Wartezeiten für bestimmte, ärztliche Dienste zu verkürzen sollen Privatärzte mit ins Boot geholt werden. Martha Stocker will prüfen.

Umdenken dauert oft etwas länger, geht dann aber schnell, wenn Zahlen ins Spiel kommen. Wer kennt es nicht? Augenvisite fällig – am besten ein halbes Jahr vorher daran denken, um einen rechtzeitigen Termin zu kriegen.
Den langen Wartezeiten in den Südtiroler Krankenhäusern, vor allem im Bereich Augen- und dermatologischen Visiten – sollte entgegen gewirkt werden. Seit April 2012 bekommt der, der länger als 60 Tage auf eine Visite wartet, einen Zuschuss von 50 Euro. Um die Privatvisite leistbarer zu machen. Doch was tun, wenn es keine Privatärzte in der unmittelbaren Umgebung gibt?

Die Bezuschussung der Wartenden kostet. 24.250 Euro musste der Sanitätsbetrieb im Jahr 2012 entgelten. Der Bezirk Pustertal schlägt am teuersten zu Buche, nämlich mit 10.750 Euro. In der Tageszeitung Dolomiten gibt sich Generaldirektor Andreas Fabi gelassen – weniger als erwartet sei das, was gezahlt wurde. Doch er vermutet einen stärkeren, noch nicht bezifferbaren Betrag, der für das Jahr 2013 zu zahlen sei. Gelassenheit kann sich schnell wandeln, Unruhe kommt ins Spiel.

Denn kein Ausweg ist in Sicht, Engpässe bei Augen- und dermatologischen Vistiten werden bleiben, lange Wartezeiten im neurologischen Bereich zeichnen sich ab. Fabi schwebt eine Lösung vor. Eine Aufstockung des Personals sei in diesen Zeiten kaum möglich, „doch vielleicht müssen wir uns fragen, ob wirklich alles die Krankenhäuser leisten müssen.“ Schimmert da europäisches Gedankengut durch? Fabi weiter: „Vielleicht müssen wir, wie in anderen Ländern auch, die hochspezialisierten Dienste in den Krankenhäusern erledigen und weniger spezielle Leistungen mit niedergelassenen Ärzten abdecken.“

Das könnte Privatärzte anlocken, die gerade in der Peripherie Mangelware sind. Bislang nahm sie das Sanitätswesen dankbar unter ihre Fittiche, scheute Konkurrenz. Lieber vereinen, statt einsam bleiben. Angst vor einer "Zweiklassenmedizin" hatte Richard Theiner stets, kommt nun eine Öffnung mit der neuen Gesundheitslandesrätin Martha Stocker?
Die Landesrätin aus dem Pustertal weiß um die Nöte der BürgerInnen, sie möchte zunächst prüfen und dann entscheiden. Brandherd Arbeit, Brandherd Sanität. Stocker hat fürs Pläne schmieden nicht lange Zeit, längst fällige Entscheidungen stehen an. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.