Love is in the air
Wir befinden uns gerade in einem Ausnahmezustand. Soziale Isolation und viel Zeit zum Nachdenken. Besonders über Themen wie Zwischenmenschlichkeit, Nähe, Sex, Sehnsucht und Liebe. Dabei fallen einem schon mal komische Vergleiche ein. Könnte auch daran liegen, dass ich die letzten Tage zu viel „All you Need is Love“ von den Beatles gehört habe. Aber eigentlich ist es mit der romantischen Zwischenmenschlichkeit schon immer ein bisschen wie mit diesem verdammten Virus gewesen.
Das anfängliche Fieber ist hoch. Der Verlauf ist bei 80 Prozent eher mild, dafür bei 20 Prozent intensiv und am Ende fühlt es sich manchmal so an, als ob man stirbt. Du kannst dich eigentlich kaum davor schützen nicht infiziert zu werden, außer du bleibst alleine zu Hause und meidest jeglichen menschlichen Kontakt. Und jetzt stellen wir uns vor, wir würden versuchen diesen Virus auszurotten, weil wir Angst hätten zu fühlen und verletzt zu werden und alles dafür tun es unter Kontrolle zu halten. Dann wäre es für immer so langweilig und einsam wie es jetzt gerade ist. Vielleicht entdecken wir wieder neu, wenn das alles überstanden ist, wie schön dieser Virus Liebe sein kann und dass wir uns darauf einlassen sollten. Natürlich unter Berücksichtigung der Vorsichtsmaßnahmen.
Eigene Gefühle zulassen und Gefühle anderer respektieren, offen drüber reden. Uns gegenseitig aufmerksam zuhören, denn wir sind alle Experten. Wir können nie den genauen Verlauf vorhersagen, aber wir können etwas bewusster und sensibler damit umgehen und darauf achten was uns guttut und unserem Gegenüber. Und vielleicht sollten wir nicht immer zu voreilig alles interpretieren und definieren und bei Komplikationen sofort ein Gegenmittel suchen, sondern das Ganze auch einfach mal aushalten und dabei eigene Grenzen aufzeigen und Grenzen anderer akzeptieren. Sein eigenes Verhalten reflektieren und Verantwortung übernehmen. Das könnte dann die schönste Pandemie der Menschheitsgeschichte werden.