Der Fall Neumair und der Tabubruch
Am 15.2.2021 haben die jungen Jounalistinnen/Journalisten Anna Kompatscher, Judith Kronbichler, Kathrin Marini und Clemens Pichler wegen der überbordenden Berichterstattung in den Medien eine Eingabe an den Ethikrat der regionalen Journalistenkammer gemacht, die als bekannt vorausgesetzt wird (www.suedtirolnews.it/chronik/vermisstes-ehepaar-aus-bozen-kritik-an-lokaler-presse) .
Da die Veröffentlichungen u.a. in der Neuen Südtiroler Tageszeitung danach mit gleichem Elan fortgesetzt wurden, haben die Unterfertigten am Sonntag, den 14.3.21 um Veröffentlichung eines Leserbriefes gebeten. Der Brief hat folgenden Wortlaut:
Leserbrief zur Kolumne „Si tacuisses“ von Arnold Tribus vom 13.3.21
Der Fall Neumair: seit Wochen Vorverurteilungen, Weitergabe von Indiskretionen, Herumbohren in den intimsten Details des Familienlebens der Neumairs mit Wiedergabe von Kinderfotos, Veröffentlichung von Auszügen aus den Unterlagen der Ermittler : leider geht es hier im Stil einer Bild-Zeitung ganz überwiegend um Quote und Bedienung niedriger Instinkte. Diese übergriffige Berichterstattung über das „Was wir immer vermutet hatten“, geht weit über ein „Wir haben dokumentiert“ hinaus.
Ein fairer Prozess gegen eine mutmaßlich schuldige Person wird zunehmend erschwert; wo sind hier die Werte geblieben, für welche die Tageszeitung einst angetreten ist?
Wir ziehen für uns die Konsequenzen und werden unser langjähriges Abo der Tageszeitung für ein Jahr sicher unterbrechen.
Hedwig Wieczorek - Friedrich P. Mair, Bruneck
Leider wurde der Leserbrief nicht veröffentlicht. Warum lässt ein sonst so sensibler Herausgeber wie Arnold Tribus diesen Tabubruch zu ?
Weil Links-Intellektuelle
Weil fanatische (Intellektuelle) mehrheitlich so reagieren. Insbesondere dann, wenn keine Argumente vorrätig sind, weil der Gegenwind stärker ist.
Da legen ganz viele ihre sensible Seite zeitweilig 'ad acta'. Das gilt für links und für rechts.