Kultur | Bibliophile Fragen

„Gefühl der Geborgenheit“

Vera Vieider hat vor wenigen Wochen ihr neues Buch „Wer trägt das Licht in den Tag“ in Meran vorgestellt. Und sie hat die "immer gleichen Fragen" von SALTO beantwortet.
Vera Vieider
Foto: Carmen Tartarotti
  • SALTO: Welches Buch hat Sie in Ihrer Kindheit nachhaltiger geprägt, als Sie damals je geglaubt hätten?

    Da gibt es einige Bücher.
    In der Kindheit haben mich sicher die Märchen der Gebrüder Grimm, die mir meine Eltern abends vorlasen, am nachhaltigsten geprägt. Das Gefühl der Geborgenheit begleitet mich bis heute. 
    Aus der Volksschulbibliothek ist mir das Camille Claudel Bilderbuch „Das Geheimnis der Hände“ in bleibender Erinnerung. Später hat mich „Das Orangenmädchen“ von Jostein Gaarder lange beschäftigt. 

    Welcher letzte Satz eines Romans ist und bleibt für Sie ganz großes Kopfkino?

    „Mit ein bisschen Glück würde er bei Willy sein, noch bevor der Tag zu Ende war.“
    Der letzte Satz aus „Timbuktu“ von Paul Auster, der heuer im April verstorben ist.
     

    Gelesene Bücher im Regal gehören zu meinem Wohlbefinden. 

  • Neues Buch: Und bereits erschienen: Am Hafen (Gedichte, edition laurin, 2010), Gebettete Landschaft (Gedichte, Offzin S., 2013), Leichtfüßig sein (Gedichte, edition laurin, 2016). Foto: Edition Laurin

    Reimen ist doof, Schleimen ist noch doofer… Auf welches – anscheinend gute – Buch konnten Sie sich nie wirklich einen Reim machen?

    Es gibt meines Erachtens zu viele sogenannte „gute Bücher“, die ich nicht zu Ende gelesen habe und deren Titel und Autoren mir somit entfallen sind.

    Ein Fall für Commissario Vernatschio. Wie erklären Sie einem Außerirdischen die geheimnisvolle Banalität von Lokalkrimis?

    Ich kann einem Außerirdischen die geheimnisvolle Banalität von Lokalkrimis nicht erklären, da ich weder Commissario Vernatschio kenne, noch einen Lokalkrimi gelesen habe. 

    Gewichtig! Welchen Buch-Tipps schenken Sie noch uneingeschränkt Vertrauen?

    Uneingeschränkt traue ich diesbezüglich niemandem. Am ehesten vertraue ich den Empfehlungen meiner literaturliebenden Freundinnen und Freunden.

  • München-Meran: Buchvorstellung in der Geburtsstadt. Vera Vieider wurde 1988 in Meran gebo­ren. Sie besuchte dort das Humanistischen Gymnasiums und studierte anschließend Pharmazie an der Universität Innsbruck. Heute lebt und arbeitet sie als Apothekerin in München. Foto: Privat

    Was für ein Fehlschlag! Welches Buch würden Sie auf einer einsamen Insel zurücklassen?

    Alle Romane mit über 600 Seiten, da ich mich schon beim Anblick von 600 Buchseiten erschlagen fühle, mit Ausnahme von Lyrikgesamtausgaben. 

    Das Rauschen des Blätterns. Welches Buch würden Sie auf keinen Fall am E-Book-Reader lesen?

    Ich lese keine Bücher am E- Book-Reader. Gelesene Bücher im Regal gehören zu meinem Wohlbefinden. Zudem liegt für mich die Kostbarkeit eines Buches neben dem Inhalt auch im Umblättern und in seiner Papierform.

    Welches Buch zu Südtirol oder eines/einer Autors/Autorin aus Südtirol würden Sie unbedingt weiterempfehlen?

    „Der Schmerz der Gewöhnung“ von Joseph Zoderer.