Rückwärtssalto vorwärts
"Der Sender auf dem Dorfplatz", so hieß einst die sonntägliche Übertragung des "Sender Bozen". Es war eine weitum beliebte und erfolgreiche Sendung. Wenn die "Rai Südtirol" nun wiederum landesweit auf die Dorfplätze ausströmt, dann sicher auch in Anlehnung an alte Erfahrungen und um - davon ermutigt - den "Rückwärtssalto vorwärts" zu wagen. Freilich unterscheidet sich das aktuelle Format von dem der Sechzigerjahre auf ganzer Linie. Damals spielten die Musikkapellen auf, heute kommt die Musik zumeist aus dem Computer. Es gibt geringfügige Ausnahmen, so wie beispielsweise bei der heutigen Sendung (20. August) aus Terenten, wo der Vortrag eines 8-jährigen Mädchens auf der Ziehorgel und jener einer Gesangsgruppe (Hoamgost) direkt übernommen wurde. Auch die Goaßlschnöller schwangen ihre Riemen bei offenem Mikrophon. Im Übrigen bemühte sich der Moderator Theo Hendrich darum, seine Zuhörer mit viel Informationen übers Sonnendorf zu füttern. Hierfür war es ihm gelungen, den Bürgermeister Dr. Dr. h.c. Manfred Schmid gleich zu Sendebeginn ans Mikrophon zu holen, obschon der Gemeindeausschuss zu dieser Zeit noch tagte. Nach dessen Abtritt von der Bühne war dessen Stellvertreter Reinhold Weger an der Reihe, der sich mittlerweile zusammen mit weiteren Gemeindereferenten ebenfalls am Stand eingefunden hatte.
Manfred Schmid war schon von 1974 bis 1990 Bürgermeister von Terenten. Auf ihn folgte Josef Weger, welcher im Herbst 2009 infolge einer schweren Krankheit verstarb. Bis zu den Wahlen 2010 führte der Vizebürgermeister die Amtsgeschäfte, dann kehrte Manfred Schmid auf den Bürgermeistersessel zurück. In der Zwischenzeit (von 1990 - 2010) war Schmid Präsident der Bezirksgemeinschaft Pustertal. Er ist in Pein, einer Fraktion Terentens beheimatet, doch als bürgermeisterlicher Amtmann keineswegs beinhart, dafür aber peinlich genau. Er, der ehemalige Professor an der HOB Bruneck, ist in der Gemeinde ob seiner Ausgeglichenheit sehr beliebt. Sollte er sich bei den Wahlen 2015 erneut um das Bürgermeisteramt bewerben, wird er es von den Wählern auch übertragen bekommen. Daran zweifelt in Terenten niemand.
Sowohl der Bürgermeister als auch sein Stellvertreter lobten bei Theo Hendrich den ungemeinen Zusammenhalt, der die Dorfgemeinschaft besonders auszeichne. Man helfe sich gegenseitig aus, wann immer Hilfe angebracht ist. Schmid sprach dann von einem geradezu hyperaktiven Vereinsleben. Es vergehe kein Wochenende, an dem nicht was los sei. Doch auch unter der Woche fänden immer wieder Veranstaltungen statt. Man mache das für die Einheimischen, doch auch für die Gäste. Terenten bietet in etwa 1.100 Gästebetten an und verbucht um die 180.000 Nächtigungen per anno. Außerdem, und diesen Aspekt hob Schmid besonders hervor, würden in Terenten alle Bauernhöfe bewirtschaftet, einschließlich jener in den K2-Steillagen. An öffentlichen Einrichtungen, so der Bürgermeister schließlich, verfüge die Gemeinde über alle wichtigen Infrastrukturen. Ein besonderes Juwel sei der Kindergarten. Das Dorf erfreue sich zudem einer intakten Nahversorgung.
Die Ausführungen Schmids wären nicht vollständig gewesen, hätte er das Gebiet nicht als wahres Wanderparadies noch schnell ins Spiel gebracht und der Hörerschaft anenpfohlen, bevor der Theo seine Bindung zum Mazziniplatz in Bozen für diesen Tag und diese Sendung abrupt und kompromisslos abbrach. Notgedrungen, denn es folgte das Mittagsmagazin.
Bilder: Zwei Momente der Übertragung aus Terenten