Gesellschaft | Hilfsbereitschaft

Einladung aus Gröden

Verführerisches Angebot für die Opfer der Naturkatastrophen in Mittelitalien: Warum die Grödner Hoteliersfamiie Perathoner kostenlos Zimmer zur Verfügung stellt.
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Foto: Hotel Mondschein

Während Helfer aus Südtirol in diesen Tagen in Mittelitalien unterwegs sind, um Straßen, Plätze und Hauszugänge von Schneemassen zu befreien, regt sich auch im schneearmen Gröden Hilfsbereitschaft. „Hotel Luna Mondschein**** di Ortisei offre soggiorni gratis per le i terremotati di Amatrice e le zone colpite dal terremoto in gravi difficolta“: Diese Einladung postete die Grödner Hotelierin Didy Perathoner am Freitag Abend auf ihrer Facebook-Seite. Dort finden sich auch durchaus einladende Fotos eines traditionsreichen Grödner Vier-Sternhotels mit Spa & Wellness inmitten der Dolomiten, in dem ein Zimmer mit Halbperson derzeit zwischen 140 und 170 Euro pro Tag und Person zu haben ist. 

Die Idee, diesen Komfort einigen von den Naturkatastrophen in Mittelitalien geschüttelten Menschen auch kostenlos zu bieten, ist der Hoteliersfamilie bei den Nachrichten und Bildern der vergangenen Tage gekommen. Gerade heuer würden in ihrem Haus Immer wieder einige der insgesamt 40 Zimmer freistehen, heißt es von Seiten der Hoteliersfamilie. „Meine Tochter und ich hatten deshalb spontan die Idee, diese Familien oder Menschen anzubieten, die dringend Erholung von diesen Strapazen brauchen“, sagt Didy Perathoner. Einmal etwas konkret angreifen und mit den eigenen zur Verfügung stehenden Mitteln Hilfe anbieten: So beschreibt die Hoteliersfamilie die Motivation hinter der Aktion. „Denn bei den Spendergeldern kann man letztlich doch nie sie sicher sein, ob sie wirklich dort ankommen, wo Hilfe benötigt wird“, sagen sie.

Bis Samstag Morgen gab es noch keine Antworten auf ihr Angebot. „Doch wir haben es auch Feuerwehrleuten mitgeteilt, die derzeit unten sind“, erzählt Perathoner. Wie umfassend die Gastfreundschaft der Hoteliersfamilie letztendlich ausfallen wird, werde man je nach konkretem Fall beurteilen.  „Wenn es jemand braucht und wir die Zimmer haben, können wir uns aber durchaus vorstellen, jemanden auch für zwei Wochen aufzunehmen.“ In den kommenden zwei Wochen gäbe es im Hotel Luna in jedem Fall noch freie Zimmer. In Erwartung von konkreten Anfragen, überlegt man im Hotel auch schon, wie man möglichen Gästen die Anreise aus den von Schneemassen vielfach blockierten Ortschaften organisieren könnte. Ein wenig Bauchweh, dass ihr Angebot auch an falsche Adressen geraten und ausgenutzt werden könnte, räumen die Hoteliers durchaus ein. „Doch wir werden einfach auf das Vertrauen setzen“, sagen sie.

Evakuierung von 14 Personen ermöglicht

Indes sind Südtiroler Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr, der Wildbachverbauung, des Straßendienstes und der Freiwilligen Feuerwehren mit Geräten und Fahrzeugen in der Provinz Ascoli Piceno unterwegs. In der Ortschaft Comunanza wurde ein Platz geräumt, der als Bereitstellungsfläche genutzt wird. In Ascoli Piceno wurde der Platz vor einer Tankstelle freigefräst, um die Landung eines Hubschraubers zu ermöglichen. 14 Personen, darunter auch Kinder, die seit drei Tagen in der Ortschaft Arola isoliert waren, konnten evakuiert und mit dem Hubschrauber nach Ascoli Piceno geflogen werden.