100 Jahre Südtirol

„100 Jahre Südtirol“ ist ein empathisches Sittenbild im Stil eines Bauernschwanks, ein Pseudodokumentartheater, das sich gegenüber Gründungsmythen und Identitätskonstruktionen skeptisch zeigt. Theatermann Dietmar Gamper hat es erdacht, verfasst und inszeniert. Neben Georg Kaser, Heinz Köfler, Eva Kuen, Josef Lanz, Freddy Redavid, Marlies Untersteiner, Andreas Zingerle und Michaela Zetzlmann, wird er selbst im Stück zu sehen sein.
1919, 1929, 1939 … 2019 –
Die Inszenierung lebt von vielschichtigen und doppelbödigen Szenenwechseln, die sich kunstvoll durch Projektionen (Arno Dejaco) überlappen. Getragen ist das Ganze vom kongenialen Soundtrack von Simon Gamper und Philipp Schwarz.
Als Erzähler fungiert Knecht Natz (Heinz Köfler). Das Personal rankt sich um Maria Hofer (Eva Kuen), die Bäuerin des Südtiroler Hofs. In zehn Szenen wird jeweils ihr 100. Geburtstag gefeiert. Um die Feierlichkeiten herum wird geredet, politisiert, geplant, gebandelt, intrigiert, gespaßt und geliebt. Natz der Outlaw, der weder lesen, noch schreiben kann, verfügt über ein großes Gespür und eine feine Beobachtungsgabe, der wissende Beistehende auf dem Südtiroler Hof, der die Hofers kritisch beäugt und das Geschehen kommentiert.
Das Stück erzählt Südtirols erstes Jahrhundert als bitterböses und einfühlsames Portrait. Und karikiert die Leiden und Freuden eines einfachen und ebenso schwierigen Bergvolks – tragisch, komisch, vielschichtig und grotesk.