Politik | Bozen 2016

CasaPound setzt auf Puglisi Ghizzi

Maurizio Puglisi Ghizzi ist der Bürgermeisterkandidat von CasaPound. Die neofaschistische Bewegung tritt im Mai alleine an. "Lassen uns nicht einschüchtern."

Maurizio Puglisi Ghizzi wird für CasaPound als Bürgermeisterkandidat am 8. Mai in Bozen antreten. Das gab die neofaschistische Bewegung am Montag Vormittag an ihrem Sitz in der Cesare Battisti Straße bekannt. Der Immobilienmakler und Federführer bei den Protesten gegen den “degrado” am Bozner Boden gilt als ideologischer Vordenker des lokalen CasaPound-Ablegers, der bei den diesjährigen Gemeinderatswahlen beschlossen hat, alleine anzutreten. Auch deshalb, weil die beiden Mitte-Rechts-Koalitionen – weder das Bündnis um Mario Tagnin noch die Allianz um Giorgio Holzmann – die “Faschisten des 3. Jahrtausends” mit im Boot haben wollten.

“Wir schaffen es zum Glück immer wieder, eine Alternative anzubieten”, verkündete CasaPound-Leader Andrea Bonazza am Montag Vormittag, anche andando contro la legge, come succede diverse volte. Die Anwendung illegaler Mittel und Wege sind für Bonazza “le uniche maniere che noi troviamo per riuscire a raggiungere certi obbiettivi”. Ganz oben auf dem Wahlprogramm von CasaPound: die Schließung der Flüchtlingsunterkünfte. Für die Anhänger der Bewegung gilt nach wie vor: “Aiutiamoli a casa loro.” Daher sei man auch mit Hilfsgütern nach Syrien gereist, um den Menschen vor Ort zu helfen, will Bonazza erwähnt wissen. Weiters spricht sich CasaPound für das Kaufhaus-Projekt am Bozner Busbahnhof aus: “Tu sai cosa fare”, lautet der Titel ihrer Pro-Benko-Kampagne. Puglisi Ghizzi äußerte sich im Laufe der Pressekonferenz zu den Geschehnissen vom 13. Jänner, als vor dem Sitz der Bewegung ein Minderjähriger krankenhausreif geschlagen wurde. Unter Verdacht: der CasaPound-Stadtviertelrat Davide Brancaglion. “Im Fall der angeblichen Aggression in der Nähe unseres Sitzes gibt es noch keine formelle Anzeige. Wir sind es gewohnt, in Misskredit gebracht zu werden und werden uns davon nicht einschüchtern lassen”, so Maurizio Puglisi Ghizzi.

Der nun offiziell vorgestellte CasaPound-Bürgermeisterkandidat Maurizio Puglisi Ghizzi war bereits im vergangenen Mai zu den Gemeindewahlen angetreten und hatte damals 113 Vorzugsstimmen erhalten. CasaPound war auf 933 Listenstimmen (2,4 Prozent) und einen Sitz im Gemeinderat gekommen. Angesichts des neuen Bozner Wahlgesetzes und der Tatsache, dass die Bewegung alleine antritt, müssen am 8. Mai mindestens 3 Prozent her. Ansonsten bleibt CasaPound ein erneuter Einzug in den Gemeinderat verwehrt.